Dis/Ability der Gegenwart und der Zukunft – Perspektiven der Behindertenbewegung und der Disability Studies
Der perfekte Mensch – Behinderung und Krankheit in der Leistungsgesellschaft
25. Oktober 2022 17:30 - 19:30, Online

Der perfekte Mensch – Behinderung und Krankheit in der Leistungsgesellschaft

Das Transfernetzwerk Soziale Innovation – s_inn und das Bochumer Zentrum für Disability Studies (BODYS) der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) laden Sie herzlich zur gemeinsamen Abschlussveranstaltung ein. Vor über zwei Jahren im Sommersemester 2020 starteten s_inn und BODYS eine gemeinsame Vortragsreihe zu Themen rund um Disability Studies, Behinderung und Teilhabe, die zunächst in Präsenz stattfinden sollte, aber im Zuge der COVID-19-Pandemie in eine digitale Veranstaltungsreihe umgewandelt wurde. Zuletzt lief sie unter dem Titel „Dis/Ability der Gegenwart und der Zukunft – Perspektiven der Behindertenbewegung und der Disability Studies“. Ende 2022 läuft das Projekt "Transfernetzwerk Soziale Innovation – s_inn" aus und damit endet auch die Kooperation mit BODYS. Aber eine Fortsetzung der Vortragsreihe in neuer Konstellation ist geplant. Nun möchten wir Sie zum Abschied der erfolgreichen Kooperation von s_inn und BODYS zu unserer letzten gemeinsamen Online-Veranstaltung zum folgenden Thema einladen:

„Der perfekte Mensch – Behinderung und Krankheit in der Leistungsgesellschaft“

am Dienstag, 25.10.2022, von 17:30 bis 19:30 Uhr

 

Uns erwarten zwei Vorträge, an die sich eine Diskussionsrunde schließen wird:

Vortrag von Dr. Svenja Meuser (Universität zu Köln):
Die Perfektionierung des Menschen? Behinderung, Ethik und Enhancement

Vortrag von Marco Miguel Valero Sanchez (Leibniz Universität Hannover):
„Na ja, gut, aber ihr könnt ja auch nicht alles“ – Über Ableismus in Hochschule und Wissenschaft


Moderation: Sinem Malgac und Gudrun Kellermann

 

Über die Vorträge und die Referent_innen:

Dr. Svenja Meuser studierte Rehabilitationspädagogik an der Technischen Universität Dortmund. Von 2010 bis 2016 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Dortmund sowie an der Universität zu Köln, wo sie zur Ethik von Human Enhancement im Kontext von Behinderung promovierte. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Behinderung, Biomedizin und Ethik, Behinderung und Enhancement sowie Disability Studies. Seit 2017 ist sie in der beruflichen Rehabilitation tätig.

Ihr Vortrag beschäftigt sich mit der „Perfektionierung des Menschen“ vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Human Enhancement, d.h. der „Verbesserung“ menschlicher Fähigkeiten oder Erscheinungsformen durch moderne Biotechnologien. So hat der Fortschritt in den Bio- und Lebenswissenschaften eine Ausweitung biomedizinischer Handlungsoptionen ermöglicht, die mit weitreichenden Implikationen verbunden sind. Ihre mindestens ambivalente Bedeutung für Menschen mit Behinderung ist bekannt: Die Life Sciences stehen für eine zunehmende Technisierung, Biologisierung und Medikalisierung menschlichen Lebens und suggerieren ein Machbarkeitsdenken, das Behinderung als nicht mehr hinzunehmendes Schicksal betrachtet. Der Vortrag zeigt, dass diese Entwicklungen im Zusammenhang mit Enhancement-Praktiken eine zugespitzte Dynamik entfalten und mit neuen Gefährdungen für Menschen mit Behinderung einhergehen.

 

Marco Miguel Valero Sanchez ist seit 2018 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Promovend am Leibniz Center for Science and Society (LCSS) der Leibniz Universität Hannover beschäftigt. Von 2021 bis 2022 war er ein Jahr lang als Gastwissenschaftler in der Forschungsgruppe REAP (Researching Equity, Access and Participation) an der Lancaster University, UK, tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Hochschule und Behinderung, soziale und gesundheitliche Ungleichheit im Hochschulbereich sowie Karrierewege von behinderten Wissenschaftler_innen.

Sein Vortrag beschäftigt sich mit Erfahrungen von Ableismus in Hochschule und Wissenschaft. Aus der Perspektive behinderter Akademiker_innen wird untersucht, welche Fähigkeitsvorstellungen im Hochschulbereich konstruiert werden und wie sich diese Vorstellungen auf ihre Arbeits- und Beschäftigungssituation auswirken. Im Zuge dessen wird erörtert, wie die Offenlegung von Behinderung die soziale Interaktion mit anderen Hochschulmitgliedern beeinflusst und inwiefern daraus diskriminierende Praktiken gegenüber den Betroffenen resultieren. Die empirische Datengrundlage bilden problemzentrierte Interviews, die mit promovierten Wissenschaftler_innen mit unsichtbaren Behinderungen an deutschen Universitäten geführt wurden.

Zugang zur Online-Abschlussveranstaltung

Die Veranstaltung kann auf der Plattform „Zoom“ nach fristgerechter Registrierung live verfolgt werden und wird leicht zeitverzögert über YouTube gestreamt. Unsere Vortragsreihe wird grundsätzlich in Gebär­densprache verdolmetscht. Darüber hinaus bieten wir Zugang zur Schriftdolmetschung an. Alle Infor­mationen bekommen Sie nach Anmeldung im Vorfeld der Veranstaltung zugeschickt. Wenn Sie in anderer Form auf Barrierefreiheit angewiesen sind, informieren Sie uns bitte.

Zum Live-Stream des Vortrags auf YouTube: https://youtu.be/FaFbv3GM-xs 

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme an unserer Abschlussveranstaltung!


Veranstaltungsleitung

Transfernetzwerk Soziale Innovation – s_inn
Bochumer Zentrum für Disability Studies (BODYS)


Organisationsteam

Gudrun Kellermann (BODYS, EvH RWL Bochum)
Jens Koller (s_inn, EvH RWL Bochum)
Sinem Malgac (s_inn, EvH RWL Bochum)

Kontakt