Dis/Ability der Gegenwart und der Zukunft – Perspektiven der Behindertenbewegung und der Disability Studies
Das Transfernetzwerk Soziale Innovation – s_inn und das Bochumer Zentrum für Disability Studies (BODYS) laden Sie herzlich zum Auftakt der neuen Online-Vortragsreihe "Dis/Ability der Gegenwart und der Zukunft – Perspektiven der Behindertenbewegung und der Disability Studies" im Wintersemester 2021/22 ein. Diskutiert werden in drei Veranstaltungen die Themen Klima(wandel), vorgeburtliche Diagnostik sowie Kunst & Kultur.
An drei Terminen zu abendlicher Stunde werden wir die Themen Klima(wandel), vorgeburtliche Diagnostik sowie Kunst & Kultur aufgreifen und ihre Bedeutung für das Leben behinderter Menschen diskutieren. Hierfür konnten Referierende mit Expertise zu Disability Studies bzw. der Behindertenpolitik gewonnen werden sowie Lehrpersonen der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL) in Bochum, die die Hauptreferate mit einem Statement oder Kurzvortrag aus ihrer wissenschaftlichen Sicht begleiten werden. Die Vortragsreihe wird von Gebärdensprach- und Schriftdolmetschenden begleitet. Zum Organisationsteam gehören wie in den vergangenen Semestern Jens Koller (s_inn) und Gudrun Kellermann (BODYS), neu ist Lisa Koopmann (s_inn). Unterstützt wird das Team von der studentischen Hilfskraft Johanna Saltenberger.
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bildet der Diplom-Sozialpädagoge Christian Judith (Brarupholz/Scheggerott). Er ist Gründer und Geschäftsführer des inklusiven Unternehmens „Produktion K“ in Hamburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Inklusion und Behindertenrechtskonvention, Bioethik, Behindertenrechtsbewegung und inklusiver Tanz/ DanceAbility. Sein Vortrag beleuchtet das Thema vorgeburtliche Diagnostik insbesondere aus der Behindertenrechtsperspektive. Dabei werden Auswirkungen pränataldiagnostischer Verfahren auf die Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen diskutiert und vor dem Hintergrund der menschenrechtsbasierten Politik im Sinne der UN-BRK beleuchtet.
Der Vortrag wird durch einen Impulsvortrag von Lisa Koopmann begleitet. Darin wird sie die gesellschaftlichen Auswirkungen pränataler Diagnostik vorstellen und mit besonderem Blick auf das Thema weiblicher Selbstbestimmung im Rahmen reproduktiver Prozesse diskutieren.
Lisa Koopmann studierte Heilpädagogik (B.A.) und Soziale Inklusion: Gesundheit und Bildung (M.A.) und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Forschungsprojekten zum Thema Pränataldiagnostik. Derzeit arbeitet sie als Forschungsreferentin im Transfernetzwerk Soziale Innovation s_inn im Innovation-Lab Bochum und promoviert an der Universität zu Köln zum Thema „Reproduktive Selbstbestimmung im Rahmen pränataldiagnostischer Prozesse“. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind sozialethische und professionspolitische Fragen vorgeburtlicher Diagnostik und ihre gesellschaftlichen Folgen insbesondere für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen.
Petra Kuppers ist Professorin für Performance Studies und Disability Culture an der Universität Michigan, Ypsilanti. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Themen Kunst/Kultur und Behinderung, Medizin und Performance und Community Performance. Ihr Vortrag „Eco Soma: Künstlerische Perspektiven auf Behinderung und Pflanzen-Mensch-Beziehungen in der Umweltkrise“behandelt das Verhältnis von Kultur und Behinderung mit einem besonderen Fokus der aktivistischen Perspektive. Dafür beschreibt und analysiert sie unter anderem zwei Disability-Culture-Einrichtungen in den USA, die sich künstlerisch mit gesellschaftspolitischen Themen wie der Umweltkrise auseinandersetzen.
Prof. Dr. Helene Skladny ist Professorin für ästhetische Bildung an der EvH RWL in Bochum im Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Diakonie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Kunst und Inklusion, ästhetische Bildung in der Sozialen Arbeit und Gemeindepädagogik, historische Kunstpädagogik sowie Kunstvermittlung und Gegenwartskunst. In ihrem Impulsvortrag wird sie das Thema „Kunst, Kultur und Behinderung“ aus Sicht ihrer Fachdisziplin und der wissenschaftlicher Perspektive beleuchten.
Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=mrTnfx_xd8E
Weitere Informationen folgen.
Menschen mit Behinderungen sind in besonderem Maße von der Klimakrise und den damit einhergehenden Auswirkungen betroffen, finden aber bislang in der internationalen Diskussion weitestgehend kaum Beachtung. In ihren Vorträgen werden die Referentinnen diese Thematik aufgreifen und sowohl aus aktivistischer als auch wissenschaftlicher Sicht beleuchten und diskutieren.
Andrea Schöne ist freie Journalistin und Speakerin. In Eichstätt und Forlì hat sie Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte studiert. Derzeit studiert sie in einem internationalen Masterprogramm an der Universität Bologna "Global Cultures". Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Disability Mainstreaming, Nachhaltigkeit, Kultur und Italien. Sie recherchiert sie viel über Ökoableismus und die Auswirkungen des Klimawandels auf behinderte Menschen.
Prof. Dr. Dr. Sigrid Graumann ist Humangenetikerin, Ethikerin und Biologin. Sie ist Rektorin derEvH RWL in Bochum und Professorin für Ethik im Fachbereich Heilpädagogik und Pflege. Schwerpunkte in Lehre und Forschung sind professionsethische Fragen sozialer Berufe, ethische Fragen der Biomedizin und ihre gesellschaftlichen Folgen insbesondere für Menschen mit Behinderungen und Menschenrechte sowie soziale Gerechtigkeit mit Blick auf benachteiligte Menschen.
Die Veranstaltungen können auf der Plattform „Zoom“ nach fristgerechter Anmeldung live verfolgt werden und wir laden Sie herzlich ein mit unseren Referierenden dort ins Gespräch zu kommen. Zusätzlich werden alle Veranstaltungen leicht zeitverzögert über YouTube gestreamt. Unsere Vortragsreihe wird grundsätzlich in Gebärdensprache verdolmetscht. Darüber hinaus bieten wir Zugang zur Schriftdolmetschung an. Alle Informationen bekommen Sie nach Anmeldung im Vorfeld der Veranstaltung zugeschickt.