Mit offenen Karten

Der Fachkräftemangel hat die Soziale Arbeit fest im Griff. In vielen Arbeitsfeldern prägt er nicht nur den Alltag, sondern wirkt sich auch auf Vorstellungen von Professionalität aus. Wenn darum gerungen wird, alltägliche Betriebsabläufe überhaupt noch aufrecht erhalten zu können oder steigende Fallzahlen von zu wenigen Fachkräften bewältigt werden müssen: Wie soll da noch Platz für wissenschaftlich fundierte Reflexion, ernst gemeinte Partizipation und eine kritische Praxis geschaffen werden?

In den Vordergrund gerät in solchen Zeiten schnell Alltags- und Prozesswissen, das auch neue Kräfte dazu befähigt, schnell eigenverantwortlich einsetzbar zu sein und die Abläufe einer Organisation möglichst fehlerfrei bearbeiten zu können. Im Sinne einer Reflexiven Professionalität kommt aber auch abstrakteren Wissensbeständen eine hohe Relevanz zu, im Hochschulstudium der Sozialen Arbeit ist es zentrales Anliegen, diese diskursiv und kritisch zu entwickeln.

Mit unserem Fachtag wollen wir diese unterschiedlichen Ansprüche nicht bewerten oder gar über ihre Berechtigung streiten. Vielmehr soll der offene Austausch verschiedener Akteure einen ehrlichen und konstruktiven Dialog anstoßen und sich um die Frage drehen, wie ‚gutes‘ professionelles Handeln in der Krise sinnvoll beschrieben werden kann und welche Anforderungen damit an die Hochschullehre, aber auch an Leitungs- und erfahrene Fachkräfte sowie das sozialpolitische Lobbying einhergehen.