katho Summerschool 2022
Familien stärken – Kinder schützen
02. Juni 2022 09:45 - 16:00 Uhr, Online

Familien stärken – Kinder schützen

Abteilungsübergreifender Fachtag für Studierende vor der Praxisphase II in entsprechenden Handlungsfeldern

Donnerstag, 02. Juni 2022, 09:45 - 16:00 Uhr, Online

Sich fachlich qualifizieren, abteilungsübergreifend diskutieren und Kolleg_innen sowie Studierende zusammenbringen – das sind wesentliche Ziele, die die katho Summerschool 2022 "Familien stärken – Kinder schützen" umsetzen möchte. 

An allen vier Standorten unserer Hochschule bereiten sich derzeit Studierende in den Begleitseminaren des Moduls „M21“ auf die Praxisphase II vor. Einige Gruppen arbeiten zum Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe/Erziehungshilfe. ‘Kinderschutz‘ ist dabei ein bedeutsames Thema. Gleichsam wichtig ist aber auch die Frage, wie Eltern in der herausfordernden Aufgabe von Erziehung und Versorgung gestärkt werden können und wie für Kinder „gute“ Bedingungen des Aufwachsens in ihren Familien und der Gesellschaft zu ermöglichen sind. Immer wieder stellt sich hier die Frage, wie Begleitung, Stärkung und Unterstützung – aber im Bedarfsfall auch Kontrolle im Sinne des Wohls von Kindern – angemessen organisiert und professionell umgesetzt werden können.

Durch ihre vier Standorte verfügt die katho über eine große Expertise in diesen fachlichen Fragen – so entstand im vergangenen Jahr erstmalig die Idee eines gemeinsamen Fachtages für Studierende im Vorfeld der Praxisphase II. Nach großer Resonanz aus dem letzten Jahr laden wir Sie am 02.06.2022 zu diesem neuen Ort des gemeinsamen Lernens herzlich ein!

Die Summerschool bietet eine Mischung aus Themen, die in unterschiedlichen Facetten aufgegriffen werden. Insgesamt geht es um die Balancierung der Spannungsfelder, die sich im fachlichen Handeln zwischen den Polen „Kinder schützen“ und „Familien stärken“ immer wieder zeigen. 

Und ganz „nebenbei“ gibt es die Möglichkeit, Lehrende und Studierenden anderer Abteilungen ein wenig kennenzulernen. Seien Sie dabei!

Wir und weitere Kolleg_innen freuen uns auf den gemeinsamen Austausch!

Über die katho-Summerschol "Familien stärken – Kinder schützen":

Ablauf
09:45 UhrBegrüßung
10:00 UhrFlorian – ein „Fall“ und viele fachliche Fragen
11:15 UhrWorkshop-Phase I
13:30 UhrWorkshop-Phase II
15:00 UhrHochschule und Praxis im Dialog - Erkenntnisse, Standpunkte und Ausblick
16:00 UhrEnde

Workshopbeschreibungen

Workshop 1:

Professionelle Einschätzungsprozesse im Kinderschutz - Empirische Einblicke, Anforderungen an Fachkräfte und professionalitätsfördernde Impulse
Julia Breuer-Nyhsen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Abteilung Aachen

Die Realisierung professioneller Einschätzungsprozesse im Kinderschutz variiert trotz differenzierter gesetzlicher Bestimmungen erheblich und es werden anhaltend Unsicherheiten sowie die Zunahme von Absicherungs- und Kontrollmentalitäten deutlich. Im Rahmen des Workshops werden wir einen Einblick in empirische Daten aus einem Pilotforschungsprojekt geben, das untersucht hat, wie innerhalb verschiedener Jugendämter diese Einschätzungsprozesse verfahrenstechnisch gestaltet werden, ob und wenn ja, welche fachlichen Perspektiven einbezogen werden und welche Herausforderungen wiederkehrend auftreten. Darauf aufbauend diskutieren wir Anforderungen, denen sich Fachkräfte des Jugendamtes im Kinderschutz stellen müssen und entwickeln gemeinsam Ideen, wie diesen Anforderungen professionell begegnet werden kann.

 

Workshop 2:

Kindeswohl oder Kindeswille? Ambivalenzen im Kontext des Kinderschutzes
Dominik Farrenberg, Professor für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit, Abteilung Aachen

Sozialpädagogische Fachkräfte sehen sich bei Kinderschutzfällen mit der herausfordernden Aufgabe konfrontiert, Wohl und Willen des Kindes angemessen zu berücksichtigen und ihr fachliches Handeln entsprechend daran auszurichten. Spätestens in Fällen, in denen sich Kindeswohl und Kindeswille nicht ohne Weiteres miteinander vereinbaren lassen, treten grundlegende Ambivalenzen zu Tage, welche im vorliegenden Workshop zum Thema gemacht werden. Hierbei werden drei kriteriengeleitete Modelle vorgestellt, diskutiert und entlang von Fallbeispielen ‚ausprobiert‘, mit dem Ziel, die Reichweiten und Grenzen dieser Modelle reflexiv zu erkunden und hierüber zu einer fachlich begründeten Selbstvergewisserung in Fragen des Kinderschutzes zu kommen.

 

Workshop 3:

Digitale Unterstützung zur Einschätzung von Kindeswohlgefährdung - Potenziale und Fallstricke
Maik Wunder, Professor für Digitalisierung und Mediatisierung im Feld der Sozialen Arbeit, Abteilung Aachen

Digitale Technologien versprechen innerhalb von pädagogischen Ordnungen eine grundlegend bestehende Uneindeutigkeit in spezifische handhabbare Eindeutigkeit zu überführen. Diese performative Generierung von Wirklichkeit ist in vielerlei Hinsicht voraussetzungsvoll und gerade in Fragen der Einschätzung von Kindeswohlgefährdung mit Potenzialen und gleichermaßen Fallstricken versehen. Wir werden entsprechende Perspektiven diskutieren und vor diesem Hintergrund ein digitales Tool die „KiSchu-App“ (bitte für den Workshop herunterladen) näher betrachten.

 

Workshop 4:

Kinderschutz in digitalen Welten – Mediengefahren erkennen, Medienkompetenz fördern
Miriam Schilling, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Abteilung Köln

Ältere Kinder und Jugendliche nutzen das Internet und Medien heutzutage wie selbstverständlich. Mit den Chancen und dem Nutzen, welche durch die digitalen Vernetzungsmöglichkeiten gegeben sind, gehen jedoch auch Risiken und Gefahren für die Kinder und Jugendlichen einher. Diese können Familien und pädagogische Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe vor Herausforderungen stellen.

Dieser Workshop zu dem Kinderschutz in den digitalen Medien beschäftigt sich zunächst mit Studien zu Mediengefahren, rechtlichen Fragen zur Mediennutzung und der Frage, wie ein wirksamer Schutz durch Medienkompetenzen von Kindern und Jugendlichen, aber auch von pädagogischen Fachkräften umsetzbar ist.

 

Workshop 5:

Rolle und Bedeutung der insoweit erfahrenen Fachkraft im Kontext einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe
Heike Wiemert, Professorin für Theorien, Methoden und Konzepte Sozialer Arbeit mit dem Schwerpunkt Kindheit und Familie, Abteilung Köln

Die insoweit erfahrene Fachkraft fand mit den Entwicklungen des Kinder- und Jugendhilfeentwicklungsgesetzes (KICK) im Jahr 2005 erstmals Eingang in die gesetzlichen Bestimmungen zum Kinderschutz. Nach § 8a Abs. 2 SGB VIII vom 01.10.2005 hatte die öffentliche Kinder und Jugendhilfe in Vereinbarungen mit den Trägern von Einrichtungen und Diensten, die Leistungen nach dem SGB VIII erbringen, sicherzustellen, dass deren Fachkräfte bei der Wahrnehmung gewichtiger Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung zur Abschätzung des Gefährdungsrisikos eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzuziehen. Inzwischen gibt es die insoweit erfahrene Fachkraft im Kinderschutz seit gut 15 Jahren, im Rahmen des Vortrags wird ihre Rolle und Bedeutung im Verlauf der Zeit reflektiert.

 

Workshop 6:

Kindertrauer - Von undeutlichen Zeichen und mehrfachem Verlust
Joachim Windolph, Professor für theologische Anthropologie und Ethik, Abteilung Köln

Trauer ist die normale menschliche Reaktion auf Verluste. Auch Kinder trauern, doch je nach Alter und Entwicklungsstand auf verschiedene Arten und Weisen, die nicht immer angemessen interpretiert werden. Sie verlieren manchmal nicht nur geliebte Gegenstände, Tiere oder Menschen, sondern auch die Aufmerksamkeit ihrer Bezugspersonen. 

Der Workshop will sensibilisieren für Todesverständnisse von Kindern sowie ihre vielfältigen Symptome und Ausdrucksformen in der Trauer.  Zudem sollen systemische Auswirkungen und Hilfen skizziert werden.

 

Workshop 7:

„Was leitet den Blick? – Sozialpädagogische Diagnostik im Kinderschutz“
Sabine Ader, Professorin für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit, Abteilung Münster

Das Verstehen und Beurteilen familiärer Belastungen und Krisen in Situationen, die oftmals auch für die beteiligten Professionellen und ihre Institutionen herausfordernd sind, ist eine der Kernaufgaben sozialpädagogischer Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Wie es Kindern in ihren Familien geht, d. h. ob ihre Versorgung und Erziehung ausreichend gewährleistet ist, stellt dabei die zentrale Frage dar, deren Beantwortung keine leichte Aufgabe ist. Denn für das „Kindeswohl“ gibt es keine einfache Messlatte, sondern die Abwägung und Bewertung von Gefährdungs- und Schutzfaktoren für ein Kind in seinen familiären Zusammenhängen ist ein hochkomplexer und komplizierter Prozess. Die Tätigkeiten des sozialpädagogischen Verstehens, Bewertens und Beurteilens müssen professionell in eine angemessene Gewichtung und Balance gebracht werden. Darin liegt eine wesentliche professionelle Expertise.

Der Workshop zielt darauf, ein für die Profession Sozialer Arbeit angemessenes Verständnis von sozialpädagogischer Diagnostik zu entfalten, Grundhaltungen und methodische Zugänge vorzustellen und darüber mit den Teilnehmenden in den Austausch zu kommen.

 

Workshop 8:

Zugang finden – auch bei Widerstand, Unfreiwilligkeit und „fehlender Motivation“
Judith Haase, Professorin für Theorien, Konzepte und Methoden Sozialer Arbeit, Abteilung Münster

Kontakte von Familien zur Kinder- und Jugendhilfe und insbesondere zum Bereich der erzieherischen Hilfen erfolgen oftmals auf Drängen von Menschen aus dem persönlichen Umfeld (Verwandte, Nachbar_innen, Lehrkräfte etc.), mitunter auch über Institutionen wie z. B. die KiTa oder die Schule. Manchmal werden Eltern auch durch rechtliche Vorgaben zur Kontaktaufnahme verpflichtet. Gegenstand dieses Workshops ist die Auseinandersetzung mit Rahmenbedingungen, Grundsätzen und Handlungsmöglichkeiten im Spannungsfeld von professionellem Handlungsauftrag einerseits und Interessen der Familien andererseits. Es geht u. a. um Angebot und Eingriff, Hoffnungslosigkeit und Motivation, Verantwortung und Widerstand oder auch Freiheit und Zwang. Die Perspektive ist dabei, Unfreiwilligkeit und (scheinbar) fehlende Motivation nicht als Hindernis, sondern als Chance für einen erfolgreichen Hilfeprozess zu nutzen. Für was kann eine ablehnende Haltung von Klient_innen stehen, was sind ihre Sichtweisen und wie kann es gelingen, dennoch einen Zugang zueinander zu finden und in Kontakt zu kommen? Ihre Perspektive und ihr Verhalten als maßgeblich für den Hilfeprozess zu sehen, ist ein Schlüssel auf dem Weg zu tragfähigen Hilfeangeboten.

 

Workshop 9:

Kinderschutz in und mit Schule kooperativ gestalten
Eva Christina Stuckstätte, Professorin für Theorien und Konzepte der Sozialen Arbeit, Abteilung Münster

Kinderschutz ist mehr als die Abwendung einer Kindeswohlgefährdung. Kinderschutz beginnt mit präventiven Angeboten, die ein gelingendes Aufwachsen junger Menschen unterstützen. Schule als ein zentraler Lebensort von Kindern und Jugendlichen spielt hierbei eine zentrale Rolle.

Der Workshop gibt einen Überblick über die Anlässe der Kooperation von Jugendhilfe und Schule zum Thema Kinderschutz und skizziert die Bandbreite von (wünschenswerten) Kinderschutzangeboten am Lebensort Schule inklusive der damit verbundenen kooperativen Aufgaben. In der gemeinsamen Diskussion sollen Praxiserfahrungen im Feld aufgegriffen, kritisch reflektiert und fachlich eingeordnet werden.

 

Workshop 10:

Vom „Fall Kevin“ in Bremen bis zum „Missbrauchskomplex Lügde“... aus Kinderschutzfehlern lernen
Michael Böwer, Professor für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe und erzieherische Hilfen, Abteilung Paderborn

Fälle, wie der von Florian, werfen viele Fragen auf. Eine ist: was lernt man daraus? Mit der Methode des sozialpädagogischen Falllabors tauchen wir gemeinsam in zwei Kinderschutzfälle ein und betrachten vergleichend: Wo gibt es „Brüche“ in der Zusammenarbeit im Kinderschutz? Sind Schnittstellen fehleranfällig und warum? Spielt „Beteiligung“ im Kinderschutz eigentlich eine Rolle? Was braucht es, um im Rahmen von Qualitätsentwicklung aus Fehlern und Erfolgen zu lernen und Schlüsse für die zukünftige Arbeit im Kinderschutz zu ziehen?

Workshop 1:

„Krisen in Familien als Normalfall? – Potentiale systemischer Beratung!“
Mathias Berg, Professor für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit, Abteilung Aachen

Krisenhafte Zuspitzungen erreichen viele Familien nicht erst seit der Corona-Pandemie. Im Gegenteil könnten Krisenzeiten in Familien unter bestimmten Perspektiven sogar als „normal“ angesehen werden. Wie gehen Familien heute unter postmodernen Sozialisationsbedingungen mit den vielfältig gewordenen Herausforderungen um und welche Möglichkeiten ergeben sich in der Beratung mit diesen Familien? Insbesondere systemische Konzepte in der Sozialen Arbeit stellen hier hilfreiche Blickwinkel und Interventionsinstrumentarien zur Verfügung, um Familien in Krisen zu unterstützen.

 

Workshop 2:

Professionelle Einschätzungsprozesse im Kinderschutz - Empirische Einblicke, Anforderungen an Fachkräfte und professionalitätsfördernde Impulse
Julia Breuer-Nyhsen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Abteilung Aachen

Die Realisierung professioneller Einschätzungsprozesse im Kinderschutz variiert trotz differenzierter gesetzlicher Bestimmungen erheblich und es werden anhaltend Unsicherheiten sowie die Zunahme von Absicherungs- und Kontrollmentalitäten deutlich. Im Rahmen des Workshops werden wir einen Einblick in empirische Daten aus einem Pilotforschungsprojekt geben, das untersucht hat, wie innerhalb verschiedener Jugendämter diese Einschätzungsprozesse verfahrenstechnisch gestaltet werden, ob und wenn ja, welche fachlichen Perspektiven einbezogen werden und welche Herausforderungen wiederkehrend auftreten. Darauf aufbauend diskutieren wir Anforderungen, denen sich Fachkräfte des Jugendamtes im Kinderschutz stellen müssen und entwickeln gemeinsam Ideen, wie diesen Anforderungen professionell begegnet werden kann.

 

Workshop 3:

Kindeswohl oder Kindeswille? Ambivalenzen im Kontext des Kinderschutzes
Dominik Farrenberg, Professor für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit, Abteilung Aachen

Sozialpädagogische Fachkräfte sehen sich bei Kinderschutzfällen mit der herausfordernden Aufgabe konfrontiert, Wohl und Willen des Kindes angemessen zu berücksichtigen und ihr fachliches Handeln entsprechend daran auszurichten. Spätestens in Fällen, in denen sich Kindeswohl und Kindeswille nicht ohne Weiteres miteinander vereinbaren lassen, treten grundlegende Ambivalenzen zu Tage, welche im vorliegenden Workshop zum Thema gemacht werden. Hierbei werden drei kriteriengeleitete Modelle vorgestellt, diskutiert und entlang von Fallbeispielen ‚ausprobiert‘, mit dem Ziel, die Reichweiten und Grenzen dieser Modelle reflexiv zu erkunden und hierüber zu einer fachlich begründeten Selbstvergewisserung in Fragen des Kinderschutzes zu kommen.

 

Workshop 4:

Kinderschutz in digitalen Welten – Mediengefahren erkennen, Medienkompetenz fördern
Miriam Schilling, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Abteilung Köln

Ältere Kinder und Jugendliche nutzen das Internet und Medien heutzutage wie selbstverständlich. Mit den Chancen und dem Nutzen, welche durch die digitalen Vernetzungsmöglichkeiten gegeben sind, gehen jedoch auch Risiken und Gefahren für die Kinder und Jugendlichen einher. Diese können Familien und pädagogische Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe vor Herausforderungen stellen.

Dieser Workshop zu dem Kinderschutz in den digitalen Medien beschäftigt sich zunächst mit Studien zu Mediengefahren, rechtlichen Fragen zur Mediennutzung und der Frage, wie ein wirksamer Schutz durch Medienkompetenzen von Kindern und Jugendlichen, aber auch von pädagogischen Fachkräften umsetzbar ist.

 

Workshop 5:

„war halt auch immer so ‚Hallo‘ und dann so bald ‚Tschüss‘“
Kinderschutz aus der Perspektive der Adressat_innen und die Forderung nach partizipativer Ausgestaltung

Sabrina Schmidt, Professorin für Theorien, Methoden und Konzepte Sozialer Arbeit mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe, Abteilung Köln

Wie erleben Kinder und Jugendliche ihre eigene Hilfegeschichte und was können wir Fachkräfte daraus lernen? Im Rahmen dieses Workshops soll anhand eines Fallbeispiels aus einem Forschungsprojekt, in dessen Rahmen biografisch-narrative Interviews mit jungen Menschen geführt wurden, die zum Interviewzeitpunkt fremduntergebracht waren, die Perspektive der Adressat_innen sichtbar gemacht werden. Neben des Perspektivwechsels wollen wir anhand des Fallbeispiels im Workshop diskutieren, wie die betroffenen jungen Menschen in die Entscheidungs- und Aushandlungsprozesse einbezogen werden können. Schließlich ist das Gesetz eindeutig: es fordert die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an allen sie betreffenden Entscheidungen.

 

Workshop 6:

Sexuelle Bildung als Prävention sexualisierter Gewalt bei Kindern und Jugendlichen
Karla Verlinden, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Resilienz, Abteilung Köln

Die Wahrscheinlichkeit mit der Fachkräfte der Sozialen Arbeit mit Betroffenen sexualisierter Gewalt konfrontiert werden ist hoch. Das statistische Hellfeld markiert, dass etwa jedes 4. Mädchen und jeder 7. Junge im Laufe seiner Kindheit sexuelle Gewalt erleben muss. In dem Workshop erhalten die Teilnehmenden Antworten auf die Fragen "Wer missbraucht wen aus welchem Grund?" und "Wie kann man verhindern, dass Heranwachsende sexualisierte Gewalt erleben müssen?

 

Workshop 7:

„Was leitet den Blick? – Sozialpädagogische Diagnostik im Kinderschutz“
Sabine Ader, Professorin für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit, Abteilung Münster

Das Verstehen und Beurteilen familiärer Belastungen und Krisen in Situationen, die oftmals auch für die beteiligten Professionellen und ihre Institutionen herausfordernd sind, ist eine der Kernaufgaben sozialpädagogischer Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Wie es Kindern in ihren Familien geht, d. h. ob ihre Versorgung und Erziehung ausreichend gewährleistet ist, stellt dabei die zentrale Frage dar, deren Beantwortung keine leichte Aufgabe ist. Denn für das „Kindeswohl“ gibt es keine einfache Messlatte, sondern die Abwägung und Bewertung von Gefährdungs- und Schutzfaktoren für ein Kind in seinen familiären Zusammenhängen ist ein hochkomplexer und komplizierter Prozess. Die Tätigkeiten des sozialpädagogischen Verstehens, Bewertens und Beurteilens müssen professionell in eine angemessene Gewichtung und Balance gebracht werden. Darin liegt eine wesentliche professionelle Expertise.

Der Workshop zielt darauf, ein für die Profession Sozialer Arbeit angemessenes Verständnis von sozialpädagogischer Diagnostik zu entfalten, Grundhaltungen und methodische Zugänge vorzustellen und darüber mit den Teilnehmenden in den Austausch zu kommen.

 

Workshop 8:

Zugang finden – auch bei Widerstand, Unfreiwilligkeit und „fehlender Motivation“
Judith Haase, Professorin für Theorien, Konzepte und Methoden Sozialer Arbeit, Abteilung Münster

Kontakte von Familien zur Kinder- und Jugendhilfe und insbesondere zum Bereich der erzieherischen Hilfen erfolgen oftmals auf Drängen von Menschen aus dem persönlichen Umfeld (Verwandte, Nachbar_innen, Lehrkräfte etc.), mitunter auch über Institutionen wie z. B. die KiTa oder die Schule. Manchmal werden Eltern auch durch rechtliche Vorgaben zur Kontaktaufnahme verpflichtet. Gegenstand dieses Workshops ist die Auseinandersetzung mit Rahmenbedingungen, Grundsätzen und Handlungsmöglichkeiten im Spannungsfeld von professionellem Handlungsauftrag einerseits und Interessen der Familien andererseits. Es geht u. a. um Angebot und Eingriff, Hoffnungslosigkeit und Motivation, Verantwortung und Widerstand oder auch Freiheit und Zwang. Die Perspektive ist dabei, Unfreiwilligkeit und (scheinbar) fehlende Motivation nicht als Hindernis, sondern als Chance für einen erfolgreichen Hilfeprozess zu nutzen. Für was kann eine ablehnende Haltung von Klient_innen stehen, was sind ihre Sichtweisen und wie kann es gelingen, dennoch einen Zugang zueinander zu finden und in Kontakt zu kommen? Ihre Perspektive und ihr Verhalten als maßgeblich für den Hilfeprozess zu sehen, ist ein Schlüssel auf dem Weg zu tragfähigen Hilfeangeboten.

 

Workshop 9:

Vom „Fall Kevin“ in Bremen bis zum „Missbrauchskomplex Lügde“... aus Kinderschutzfehlern lernen
Michael Böwer, Professor für Theorien und Konzepte Sozialer Arbeit mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe und erzieherische Hilfen, Abteilung Paderborn

Fälle, wie der von Florian, werfen viele Fragen auf. Eine ist: was lernt man daraus? Mit der Methode des sozialpädagogischen Falllabors tauchen wir gemeinsam in zwei Kinderschutzfälle ein und betrachten vergleichend: Wo gibt es „Brüche“ in der Zusammenarbeit im Kinderschutz? Sind Schnittstellen fehleranfällig und warum? Spielt „Beteiligung“ im Kinderschutz eigentlich eine Rolle? Was braucht es, um im Rahmen von Qualitätsentwicklung aus Fehlern und Erfolgen zu lernen und Schlüsse für die zukünftige Arbeit im Kinderschutz zu ziehen?

 

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