Perspektiven und Qualitätsanforderungen
Ist den ambulanten Erziehungshilfen noch zu helfen?
07. März 2022 10:00 - 16:30 Uhr, Online
Tristan Steinberger
Agenturleitung
0221/7757 - 465

Ist den ambulanten Erziehungshilfen noch zu helfen?

Online-Fachtagung im Rahmen einer politischen und fachlichen Qualitätsoffensive für die ambulanten Erziehungshilfen

Ziel ambulanter Hilfen zur Erziehung ist es, Familien dabei zu unterstützen, ihr Leben gelingend zu gestalten und Kindeswohlgefährdungen möglichst zu verhindern.

In den vergangenen Jahren nehmen die Meldungen von Kindeswohlgefährdungen stetig zu. Sie stehen in einem Zusammenhang mit einem deutlichen Ausbau von ambulanten Erziehungshilfen. Problematisch ist, dass es dabei in der Praxis meist eher zu einer Erhöhung der Fälle pro Fachkraft und einer massiven Reduzierung von Stundenkontingenten kommt, statt die aufsuchende Arbeit finanziell adäquat auszustatten.

Verbindliche Qualitätsstandards für aufsuchende Hilfen und aktuelle Studien zu kontextuellen Bedingungen von Wirksamkeit ambulanter Erziehungshilfen gibt es nicht. All das führt in der Praxis vielfach zu einer problemaufrechterhaltenden Dynamik in den Familien, der wiederum mit staatlichen Interventionen begegnet wird und der Eindruck entsteht: „Ambulante Hilfen wirken nicht!“

Die Arbeit in den Jugendämtern fokussiert immer mehr auf den Kinderschutz und das Wächteramt, verbunden mit Kontrolle von und Interventionen in Familien, anstatt die notwendigen Hilfen und Unterstützungsleistungen für diese Menschen qualitativ so auszubauen, dass sie in den Familien ankommen.

„Ist den ambulanten Erziehungshilfen noch zu helfen?“

Dieser Frage gehen die Referent*innen – Dr. Marie-Luise Conen, Prof. Dr. Klaus Wolf und Prof. Dr. Holger Ziegler – gemeinsam mit den Teilnehmenden aus verschiedenen Perspektiven nach.

Im Rahmen der Online-Fachtagung geht es neben einer Bestandsaufnahme um ein gemeinsames Erarbeiten, was die Qualität der aufsuchenden Arbeit ausmacht und welche fachpolitischen Forderungen gestellt werden müssen, damit die Hilfen Eltern und Kinder auch tatsächlich erreichen.

Die Fachtagung ist ein Modul einer fachpolitischen Qualitätsoffensive für die ambulanten Erziehungshilfen in Deutschland und wird durchgeführt von der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) und dem Transfernetzwerk Soziale Innovation.

Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen!

Anke Lingnau-Carduck (DGSF)

Tristan Steinberger (s_inn)

Was erwartet Sie bei unserer Veranstaltung?

Beginn um 10.00 Uhr

Werden die Potenziale der ambulanten Erziehungshilfen von Politik, Verwaltung und von den Fachkräften selbst erkannt? Oder werden sie überschätzt? Oder unterschätzt? Werden sie eher als Feigenblatt benutzt, um die Blöße halbherziger Hilfen für Familien und Kinder in Not zu bedecken? Haben sie klare konzeptionelle Verortungen, empirisch geprüfte Grundlagen, anspruchsvolle Wirkungsmodelle oder eher eine Praxis der Beliebigkeit? Auf einige (selbst)kritische Fragen sollen vorläufige Antworten vorgeschlagen werden.

Der Vortrag skizziert einige Herausforderungen zur Frage der Wirksamkeit aufsuchender Familienhilfen und macht einen Vorschlag, wie sich die Effekte dieser Arbeit sinnvoll erfassen lassen. Dabei werden einige vorläufige Befunde einer Teilerhebung einer Studie zu aufsuchenden (systemischen) Hilfen vorgestellt, die derzeit im Auftrag der DGSF durchgeführt wird.

In dem Vortrag stellt Marie-Luise Conen Widersprüche und Doublebinds in den Aufträgen an die ambulanten Hilfen dar sowie Ideen, welches Vorgehen notwendig und welche Konzepte notwendigerweise Bestandteil ambulanter Hilfen sein müssen.

 

Welchen Bezug hat das, was ich durch die Vorträge an Informationen bekommen habe, für meine Arbeit?

Woran wird aus meiner Sicht die Qualität einer ambulanten Hilfe deutlich und für wen?

Was muss geschehen, damit die Qualität der ambulanten Hilfen
fachlich und politisch „nicht den Bach runter geht“?

Was können Verbände tun?

Was müsste Politik in die Hand nehmen?

Was kann ich selbst tun?

Ende um 16.30 Uhr

Hier finden Sie weiterführenden Informationen zu unseren Redner_innen

Grußwort von Prof. Dr. Hans Hobelsberger, Rektor der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho)

Grußwort von Anke Lingnau-Carduck, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF)

Vortrag von Prof. Dr. Klaus Wolf: Ambulante Erziehungshilfen in Not? Eine vorläufige Diagnose

Vortrag von Prof. Dr. Holger Ziegler: Wirkungsevaluation zu aufsuchenden Familienhilfen

Vortrag von Dr. Marie-Luise Conen: Wir könnten, wenn man wollte – Notwendige Konzeptbestandteile ambulanter Hilfen

Die Teilnehmenden des Fachtags

Eine Veranstaltung der

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