Social Innovation Day
14. Juni 2022 09:30 - 15:00, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abt. Köln Wörthstraße 10, 50668 Köln
Tristan Steinberger
Agenturleitung
0221/7757 - 465

Social Innovation Day

Die Soziale Arbeit steht unter einem hohen Innovationsdruck. Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie der Strukturwandel und die damit verbundenen sozialen Veränderungen, Fluchtbewegungen und eine alternde Gesellschaft erfordern passende Angebote und Lösungen, aber auch innerhalb der Profession besteht ein großer Bedarf an Innovationen, um der veränderlichen Situation der Adressat_innen gerecht zu werden, aber auch um Probleme wie den Fachkräftemangel zu bewältigen. Ein zentrales Element für Innovationen stellt dabei der wechselseitige Transfer zwischen Hochschule und Praxis dar. Neue Ansätze und Methoden aus der Praxis müssen wissenschaftlich erfasst und evaluiert werden, während neue Konzepte aus der Hochschule in die Praxis kommen und dort erprobt werden müssen. Ein Beleg für die großen Bedarfe in der Sozialen Arbeit ist das wachsende Arbeitsfeld des Innovationsmanagement.

Aus diesem Grund laden das Transfernetzwerk Soziale Innovation - s_inn und der Master "Innovationsmanagement in der Sozialen Arbeit" der Abteilung Köln der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und zum gemeinsamen Social Innovation Day ein. Die Vernetzung zwischen dem Transfernetzwerk und dem Masterstudiengang ist dabei die logische Konsequenz, denn dadurch werden die drei Säulen der Hochschule zusammengebracht: Forschung, Lehre und Transfer. Im Rahmen ihrer Keynote wirft zunächst Prof'in Dr. Mariël van Pelt (Fontys University of Applied Sciences) von der  Blick auf die Verbindung von Theorie und Praxis und die Rolle der Akademisierung und von Masterstudiengängen in diesem Kontext. Im Anschluss stellen drei Forschungsprojekte des Masterstudiengangs ihre Ergebnisse vor. Im Rahmen eines Meat & eat gibt es Zeit zum Austausch und die Möglichkeit, ein weiteres Forschungsprojekt kennen zu lernen. Den Abschluss der Veranstaltung bietet die Keynote von Prof. Dr. Werner Schönig (katho) zur Situation von Innovationen im Kontext der Sozialwirtschaft und der damit verbundenen Koopkurrenz und Netzwerke.

Die Veranstaltung findet in der Abteilung Köln der Katholischen Hochschule NRW statt, ist jedoch auch per Livestream verfügbar. Die Workshops stehen nur in Präsenz zur Verfügung.

Wir möchten Sie herzlich einladen, mit uns in den Austausch zu treten und sich mit aktuellen Forschungsergebnissen aus der Hochschule auseinanderzusetzen. Für ihr leibliches Wohl ist gesorgt.

Tristan Steinberger (Stellv. Agenturleitung des Transfernetzwerks Soziale Innovation - s_inn)
Stephan Post (Innovation-Lab Köln des Transfernetzwerks Soziale Innovation - s_inn)
Prof. Dr. Heiko Löwenstein (Studiengangsleitung Master "Innovationsmanagement in der Sozialen Arbeit")

Aufzeichnung

Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet. Die Videos finden Sie unterhalb des Programms in den Drop-Down-Menüs.

Programm

09:30 Uhr

Eröffnung

Begrüßung durch Tristan Steinberger (Stellv. Agenturleitung s_inn)

Innovationsdialog zwischen Prof. Dr. Heiko Löwenstein (Studiengangsleitung MASA Innovationsmanagement) und Tristan Steinberger inkl. Besuchsbericht der Fachhochschule Nordwestschweiz

10:00 Uhr

Keynote I: Practice Development in Social Work (english)
Prof'in Dr. Mariël van Pelt (Fontys University of Applied Sciences, Eindhoven)

10:45 Uhr

Projektvorstellungen

 
12:45 Uhr

Meet & Eat

Informationsstände des MASA Innovationsmanagement, von s_inn und des SoWiLa

Livetest von VR-Brillen und Posterpräsentation des Forschungsprojekts "Einsatz von Virtual-Reality-Brillen in der Arbeit mit demenzkranken Senior*innen sowie Livetest von VR-Brillen und Alterssimulationsanzügen"

14:00 Uhr

Keynote II: Innovation bei Koopkurrenz in Netzwerken der Sozialwirtschaft
Prof. Dr. Werner Schönig (Katholische Hochschule NRW)

15:00 Uhr

Abschluss und Sektempfang

 

Das erwartet Sie:

Begrüßung durch Tristan Steinberger & Prof. Dr. Heiko Löwenstein

Keynotes

In the Netherlands as well as in other (European) countries there is an ongoing debate on professionalisation of social work(ers). An important element in professionalisation is academisation which is visible in the growing amount of research in and for social work and the growing number of master’s programmes at universities and universities of applied sciences (Shaw & Lorenz, 2016). Academisation is important because it enables social work to cross the boundary between profession and non-profession (Heite, 2012) through the theoretical foundation of social work and the scientific underpinning of practice. This implies that theory and practice should be closely linked, but this theory-practice divide also is an ongoing discussion in social work. Practice development is about how theory and practice can be brought together. There are different approaches for practice development. In this lecture these different approaches will be presented with an emphasis on Social Practice Development, an approach that is based on Practice Development in nursing. The lecture will start with an introduction on social work in the Netherlands and will end with a discussion on the role of master’s programmes for practice development.

Mariël van Pelt is professor social resilience at Fontys University of Applied Sciences in Eindhoven, the Netherlands and senior advisor at Movisie, the national knowledge institute on social issues, Utrecht, the Netherlands. She studied political sciences and did a teacher training at Radboud University in Nijmegen. Her Phd research is on Practice Development (PD) in Social Work and the role master programmes have in preparing students for PD.

Innovationen finden auch in der Sozialwirtschaft und der Sozialen Arbeit oftmals bei Koopkurrenz statt, d.h. gleichzeitig bei Kooperation und Konkurrenz. Hieraus ergeben sich typische Fragen, die durch eine kluge Nutzung von Netzwerkstrukturen angegangen werden können. Es kommt zu Paradoxien und Spannungsfeldern, die sich nicht einseitig lösen lassen, sondern nur durch eine produktive Balancierung von Struktur und Prozess, Offenheit und Schließung, Kooperation und Konkurrenz. Der Vortrag schließt mit Empfehlungen zum Netzwerkmanagement und versucht so, Leitplanken zu bauen, um die wilde Energie des Innovationsprozesses in produktive Bahnen des sozialen Fortschritts zu lenken.

Prof. Dr. rer.pol. habil. Werner Schönig ist Professor für Sozialökonomik und Konzepte der Sozialen Arbeit an der Abteilung Köln der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen. Er ist Projektleitung des Sozial-Wissenschaftsladens und Mitglied im Promotionskolleg NRW. Schwerpunkte seiner Forschung sind Soziale Dienste und Armut, kommunale Handlungskonzepte und sozialökonomische Fragestellungen. 2021 erschien sein Buch "Innovation bei Koopkurrenz in Netzwerken der Sozialwirtschaft" bei Beltz-Juventa.

Forschungsprojekte des Masterstudiengangs Innovationsmanagement

Leitung: Prof'in Dr. Karla Verlinden, Teresa Frank M.A.

Resilienz nimmt eine zentrale Rolle in der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse in Kindheit und Jugend und nimmt somit auch in stationären Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe eine zentrale Rolle ein. Auch Fachkräfte in diesem Setting sind mit den belastenden Biografien konfrontiert und machen Erfahrungen, wie die Übertragung von Traumata, und sind Bezugsobjekt des bindungsgestörten Verhaltens. Hieraus lässt sich ableiten, dass Resilienz auch für die Fachkräfte eine große Rolle spielt. Gleichzeitig besteht jedoch in der stationären Kinder- und Jugendhilfe eine hohe Personalfluktuation, die sowohl Berufseinsteiger_innen als auch erfahrene Fachkräfte betrifft. Daraus ergibt sich die Frage, ob fehlende Resilienz von Fachkräften möglicherweise ein Grund für die große Fluktion darstellt? Welche Faktoren der Resilienz spielen in dem Kontext eine übergeordnete Rolle? Wie kann die Widerstandsfähigkeit von (angehenden) Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe möglicherweise gefördert werden?

Diese und weitere Fragen wurden im Forschungsprojekt erarbeitet und mit Hilfe quantitativer und qualitativer Daten erforscht.

Leitung: Prof. Dr. Thorsten Köhler, Prof. Dr. Ulrich Frischknecht

Verschiedene Medikamente, Drogen und Cocktails oder Varianten davon tauchen immer wieder im Kontext von Suchtkrankenhilfe und Suchtprävention auf. Kräutermischungen, Pregabalin und Tilidin sind Beispiele solcher Substanztrends, die in bestimmten Subgruppen schädlich konsumiert werden und in der Folge die Suchtkrankenhilfe und Suchtprävention beschäftigen. Die Soziale Arbeit mit ihren verschiedenen Zugängen zu Adressat_innengruppen sowie die Netzwerk-
partner bieten eine gute Ausgangsplattform um frühzeitig Trends im Konsum und der Verfügbarkeit derartiger Substanzen zu erkennen. Im Forschungsprojekt soll untersucht werden, wie eine Struktur aufgestellt werden kann, die lokale und regionale Trends im schädlichen Substanzkonsum sowohl bekannter als auch noch „neuer“ Substanzen frühzeitig erkennt und somit Bedarfe beschreiben kann.

Leitung: Prof. Dr. Werner Schönig, Annalena Weist M.A.

In der neueren Diskussion um die Beteiligungsförderung schwacher Interessen (z.B. Thomas von Winter, Benjamin Benz) bleiben konkrete Ansätze oftmals unterbelichtet. Die Frage ist: Lassen sich, beruhend auf Vorerfahrungen aus vergangenen Beteiligungsprozessen in Köln für jeweils ähnliche Szenarien standardisierbare Leitfäden und Methodensammlungen ableiten, die dann der Praxis zur Verfügung gestellt werden können?
Hierzu ist eine systematische Analyse vergangener Beteiligungsvorhaben in Köln notwendig und möglich, bei welcher Informationen zu Themenkomplex (Mobilität, Kultur, Grünflächen, etc.), milieuspezifischer Zusammensetzung der Betroffenen im Beteiligungsgebiet, Betroffenheits- und Interessenlagen, Formen der Beteiligung (Beteiligungsstufen) und anderen methodischen Aspekten erfasst und ausgewertet werden, unterstützt durch Expert_inneninterviews.

Leitung: Prof'in Dr. Julia Steinfort-Diedenhofen, Prof'in Dr. Birgitta Sträter

Digitale Technologien spielen in der Sozialen Arbeit mit Seniorinnen und Senioren eine immer größere Rolle, insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie. Der Einsatz von Virtual-Reality-Brillen in der stationären Arbeit von Senior*innen wird derzeit an ersten Stellen erprobt und evaluiert. Als besondere Herausforderung hat sich hier neben der qualifizierten Schulung der Mitarbeiter*innen und der Berücksichtigung ethischer Aspekte der Einsatz von VR-Brillen mit demenzkranken Senior*innen herausgestellt sowie die bislang fehlende Qualifizierung in dem Bereich (vgl. Feldmann 2019). Das Lehrforschungsprojekt knüpft an dieses Forschungsdesiderat an und nimmt die Erfolgs- und Risikofaktoren der Nutzung von VR-Brillen mit demenzkranken Senior*innen mit besonderem Schwerpunkt auf die Entwicklung eines evaluierten Fortbildungsprogramms für Betreuungskräfte nach § 43B, 53C SGB XI und Mitarbeiter*innen des Sozialen Dienstes in den Focus.
Das Projekt erfolgt in Kooperation mit dem CMS Pflegewohnstift Porz und dem Sozial-Wissenschaftsladen.

Informationen zum Forschungsprojekt erhalten Sie unter: http://vr-innovationen-im-altenheim.de/

Kontakt

Tristan Steinberger
Agenturleitung