s_innovation.
Gesellschaft gestalten – wissenschaftlich, vielfältig, barrierearm, partizipativ
Akteur_innen aus der Gesellschaft als Expert_innen in eigener Sache einzubeziehen – das war das Ziel der Veranstaltung am 13./14. Oktober.
Neben Vertreter_innen aus Wissenschaft und Feldern des Gesundheits- und Sozialwesens wurden nicht zuletzt Bürger_innen adressiert, die sich für aktuelle soziale Fragen und Veränderungsbedarfe interessieren und sich etwa in Initiativen, Selbstvertretungen oder im Quartierskontext engagieren. Für den gemeinsamen Austausch wurden verschiedene dialogische und partizipative Formate angeboten. Fragen, die wir dort gerne mit ihnen diskutierten, waren unter anderem:
- Wie können Barrieren zwischen Hochschule und Gesellschaft abgebaut werden?
Wie sollten etwa wissenschaftliche Methoden des Erkenntnisgewinns oder Forschungsergebnisse kommuniziert werden, um diverse Zielgruppen zu erreichen? - Auf welche Weise(n) ist eine stärkere Beteiligung von Bürger_innen an Wissenschaft und Forschung möglich?
- Wie können soziale Innovationen – etwa zur Bewältigung gesellschaftlicher Spaltungsprozesse – gemeinsam nachhaltig gestaltet werden?
Veranstaltungsbericht
Lesen Sie hier, was bei der s_innovation alles thematisiert wurde und werfen Sie einen Blick auf die Bilder der Veranstaltung:
Veranstaltungsdokumentation
Grußworte
Die weiteren Aufzeichnungen der Veranstaltung finden sie in den jeweiligen Drop-Down-Menüs.
Keynotes
Über die Keynote:
Das Ziel der partizipativen Forschung ist es, die soziale Wirklichkeit partnerschaftlich zu erforschen, zu verstehen und zu verändern. In den unterschiedlichen Phasen des Forschungsprozesses begegnen Wissenschaftler_innen und sogenannte Ko-Forscher_innen in ihrer Zusammenarbeit vielfältigen Herausforderungen. Eine Herausforderung, die in vielen partizipativen Forschungsprojekten eine Rolle spielt, ist die Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten sowie der interessierten Öffentlichkeit. Der Vortrag zeigt aktuelle Lösungsansätze im Umgang mit den Herausforderungen auf und unterstreicht den Mehrwert von partizipativer Forschung für Wissenschaft und Gesellschaft.
Über Vera Munde:
Vera Munde ist studierte Heilpädagogin. Nach ihrem Studium hat sie in verschiedenen Projekten in unterschiedlichen Ländern geforscht, wobei die Verbindung von Wissenschaft und Praxis für sie immer eine besonders wichtige Rolle gespielt hat. Seit März 2021 ist Vera Munde Professorin für Theorien und Methoden der Heilpädagogik/ inklusiven Pädagogik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Forschung mit Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf und partizipative Forschungsmethoden.
Die Präsentation finden sie unter diesem Link:
https://prezi.com/view/gd45DM1POGFz7PU8gdMT/
Über die Keynote:
Privatwirtschaftlich inspirierte Innovationsprozesse werden meist unter dem Siegel der Geheimhaltung entwickelt, weil man sich mit neuen Produkten oder Dienstleistungen von Wettbewerber_innen absetzen und Extraprofite realisieren möchte. Soziale Innovationen dienen dazu, den gesellschaftlichen Mehrwert zu erhöhen und nicht den Profit von Unternehmen. Sie können überall entstehen und von jeder und jedem nach vorne getrieben werden. Viele soziale Innovationen wirken nur, wenn die Betroffenen in die Entwicklung und Umsetzung einbezogen werden. Soziale Innovationen sind demokratisch, sie fördern die Gemeinschaft, den sozialen Ausgleich und tragen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen bei.
Über Norbert Kunz:
Norbert Kunz gehört zu den profiliertesten Sozialunternehmern in Deutschland. Seit über zwanzig Jahren berät und unterstützt er Existenzgründer_innen und hat als Mitbegründer verschiedener Organisationen maßgeblich an der Entwicklung sozialer Innovationen mitgewirkt. Seit einigen Jahren konzentriert sich der Geschäftsführer der gemeinnützigen Social Impact GmbH auf den Aufbau einer Infrastruktur für soziale Innovationen und auf die Unterstützung von Social Startups. Für sein Engagement wurde Norbert Kunz unter anderem als Ashoka-Fellow, von der Schwab Foundation als Social Entrepreneur des Jahres 2010 und mit dem Sustainable Entrepreneurship Award mehrfach ausgezeichnet. Norbert Kunz ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er ist Vorstands- und Beiratsmitglied in zahlreichen Verbänden (z. B. im Mittelstandsbeirat des BMWi) und Instituten wie der OECD-Working Group zu Inclusive Entrepreneurship.
Werkstätten:
- Was muss sich in Bochum verändern?
- Wie können Bochumer_innen mit ihren Anliegen und Ideen zu Wort kommen?
- Wie werden aus Wünschen und Ideen auch Wirklichkeit?
Wir haben interessierte Bürger_innen und Akteur_innen aus Bochum eingeladen, mit uns über diese Fragen zu diskutieren. Welche Veränderungsbedarfe, Wünsche und Ideen haben Sie für die Stadt Bochum? Welche Rahmenbedingungen brauchen Sie, um sich an einem partizipativen Prozess zu beteiligen? Was muss bedacht werden, damit die geäußerten Wünsche und Ideen auch zu nachhaltigen Veränderungen in der Stadtgesellschaft führen? Gemeinsam wollten wir ausloten, welche Themen in Bochum besonders wichtig sind und wie es gelingen kann, dass Bochumer_innen die Zukunft ihrer Stadt aktiv mitgestalten.
Die Bedeutung einer möglichst verständlichen (Wissenschafts-)Kommunikation hat sich besonders während der Corona-Pandemie erneut gezeigt: Forschungsbasierte Informationen wurden in öffentlichen Diskursen von verkürzten bis hin zu manipulativen Interpretationen überlagert. Eine fachsprachliche Vermittlung des jeweiligen Wissensstands konnte hier nur bedingt für mehr Klarheit sorgen. Doch auch bei Themen wie etwa Migration und Flucht oder Diversität, die für s_inn und unsere Netzwerkpartner_innen von Bedeutung sind, besteht ein Bedarf an transparenter und zugänglicher (Wissenschafts-)Kommunikation von forschungsbasierten Erkenntnissen (‚real facts‘).
In unserem Workshop haben wir gemeinsam mit den Teilnehmenden reflektiert, welche gesellschaftliche Verantwortung sich daraus für die Kommunikation von Hochschulen und Institutionen des Sozial- und Gesundheitswesens ergibt. Anhand von Beispielthemen wurden konkrete Ideen erarbeitet:
- Wie können hier jeweils Forschungsergebnisse so kommuniziert werden, dass ein breites – diverses – Publikum erreicht wird?
- Welche Formate sind geeignet, um den Unterschied zwischen ‚real‘ und ‚fake facts‘ deutlicher zu machen?
Jeder Mensch hat ein Recht auf Information. Information wird über Sprache vermittelt. In Deutschland haben Millionen von Menschen Probleme beim Lesen und Schreiben. Sie sind deshalb im Alltag auf Textangebote in Einfacher und Leichter Sprache angewiesen. In unserem Workshop "Leichte und Einfache Sprache – unsere Erfahrungen" zeigten und erklärten wir:
- was der Unterschied zwischen Einfacher und Leichter Sprache ist,
- was wir bereits in Einfache und Leichte Sprache übersetzt haben,
- wie ein Übersetzungs- und Prüfprozess abläuft,
- wie man eine Prüfgruppe für Leichte Sprache aufbaut,
- welchen Herausforderungen wir begegnen.
Unser Workshop basierte auf unseren Erfahrungen der letzten 2 Jahre und wurde gemeinsam mit unserer Prüfgruppe für Leichte Sprache gestaltet. Daher fließten auch Impulse und Erfahrungen unserer Kooperationspartnerin, der Caritas Wertarbeit in Köln, mit ein.
In dieser Werkstatt haben Bürger_innen, Fachexpert_innen, Student_innen, Wissenschaftler_innen die Gelegenheit bekommen, mit Expert_innen in eigener Sache Forschungsdesigns zu den Themenschwerpunkten Klassismus, Wohnungslosigkeit und gesellschaftliche sowie institutionelle Barrieren partizipativ zu erarbeiten. Im Anschluss an diese Erarbeitungsphase wurde ein gemeinsamer Diskurs über die Chancen und Herausforderungen eines partizipativen Forschungsprozesses ermöglicht und Raum für Vernetzung gegeben.
Das Pilotprojekt FIGEST "First Generation Studierende begleiten – Teilhabe durch Kompetenzstärkung" zeichnet sich während der vierjährigen Projektlaufzeit durch die vielfältige partizipative Formatentwicklung aus: Ob Unterstützungsformate für Studierende oder Vorträge auf Tagungen, die methodische Beteiligung der Zielgruppe am Entwicklungsprozess eines Formats hat für die Akteur_innen im Projekt einen hohen Stellenwert, um möglichst passgenaue Angebote konzipieren zu können.
Die Werkstatt startete mit einem Bericht des Projektteams zu den Erfahrungen mit und aus der partizipativen Formatentwicklung. Anschließend wurden die Teilnehmer_innen eingeladen, den Grad der Partizipation in ihren Handlungsfeldern in den Blick zu nehmen und erste Ideen zur Steigerung der Partizipation zu entwickeln.
Um gemeinsam ins Handeln zu kommen, wurden die Teilnehmenden im Rahmen eines Planspiels dazu eingeladen, konkrete Umsetzungsideen für die partizipative Formatentwicklung eines Angebotes zum Thema Diversitätssensibilität/Antidiskriminierung zu entwickeln.
In den letzten Jahren beschäftigen sich Träger im Bereich der Migrationssozialarbeit vermehrt mit ihrem internen Beschwerdeverfahren, um den Gewaltschutz und die Qualität ihrer Einrichtung zu verbessern. Nur vereinzelt gibt es jedoch von Trägern und Behörden unabhängige Beschwerdestellen für Menschen mit Fluchterfahrung. Sie haben das Ziel, dem strukturellen Machtgefälle zwischen Fachkräften und Nutzer_innen entgegenzuwirken. Sie klären Nutzer_innen über ihre Rechte auf und beraten im Falle eines Konflikts mit dem Träger oder der Behörde.
Wie können unabhängige Beschwerdestrukturen niedrigschwellig aufgebaut werden? Welche Akteur_innen sollten dabei einbezogen und wie können Kosten und Aufwand möglichst gering gehalten werden? Auf diese und weitere Fragen gingen die Referentinnen im Workshop ein. Im Dialog mit den Teilnehmer_innen berichteten sie von ihren Erfahrungen im Aufbau und in der praktischen Umsetzung einer unabhängigen Beschwerdestelle.
Die Referentinnen sind Teil der Monitoring Group, die sich aus einem selbstorganisierten Frauen*rat einer Notunterkunft in Berlin und dessen Unterstützer_innen gegründet hat.
Es gibt Links- und Rechtshänder, große und kleine Menschen und Menschen mit und ohne Behinderung. Die Liste ist lang und die Schlagwörter Vielfalt, Inklusion und Barrierefreiheit sind aktueller denn je. Das bedeutet, ein unflexibles Design ist starr und nur für wenige Menschen zugänglich. "Design für Alle" wollte dem entgegenwirken und Produkte, die gebaute Umwelt sowie die gesellschaftliche Teilhabe für möglichst ALLE – als Prozessziel – gleichwertig zugänglich machen.
In dieser Werkstatt erhielten die Teilnehmenden anhand einer Ausstellung von innovativen studentischen Entwürfen und einem theoretischen Input Informationen zum Thema "Design für Alle". In praktischen Mini-Design-Thinking-Übungen wurden durch kleine, aber sehr wirkungsvolle Perspektivwechsel, die kreative Vielfalt neuer Lösungsansätze im Sinne der natürlichen Inklusion erschlossen.
Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen werden vor komplexe Herausforderungen gestellt, die sie im Alltag und in der Begleitung ihrer Kinder bewältigen müssen. Beratung kann in dieser Situation eine wichtige und hilfreiche Unterstützung bieten, wenn sie angemessen auf die Bedarfslagen der Familie ausgerichtet ist. Dies stellt sich jedoch aufgrund der vielfältigen Angebote und komplexen Herausforderungen sowohl für die Beratungsanbieter als auch für die Familien als nicht leicht dar.
Mit dem Workshop haben wir am Beispiel des Projekts BeWEGt aufgezeigt, welche Chancen die partizipative Projektarbeit und der Aufbau von Netzwerken für die Bearbeitung dieser komplexen Anforderungen bietet und welche Herausforderungen gleichzeitig damit einhergehen. Zudem haben wir die Übertragbarkeit auf andere Themenfelder in den Blick genommen.
Material der Werkstatt:
Inhalte der Werkstatt finden Sie im digitalen Ausstellungsraum des Transfernetzwerks.
Über unsere Podiumsgäste
Prof.‘in Dr. Dr. Sigrid Graumann hat Biologie an der Universität Tübingen studiert und dort auch ihre erste Dissertation in der Humangenetik abgeschlossen. Später dissertierte sie in der Philosophie über menschenrechtsethische Fragen der UN-Behindertenrechtskonvention an der Universität Utrecht. Seit Oktober 2011 ist sie Professorin für Ethik im Fachbereich Heilpädagogik und Pflege an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EvH RWL). Seit März 2017 ist Prof.‘in Dr. Dr. Sigrid Graumann Rektorin der EvH RWL. Außerdem ist sie seit 2018 die Projektleitung des Transfernetzwerks Soziale Innovation in Bochum.
Prof. Dr. Hans Hobelsberger ist seit 2016 Rektor der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho). Er lehrt seit 2010 Pastoraltheologie im Fachbereich Theologie an der Abteilung Paderborn und war dort unter anderem als Dekan in der Selbstverwaltung engagiert. Nach seinem Studium der Theologie in Regensburg arbeitete Prof. Dr. Hans Hobelsberger zunächst als Assistent am Lehrstuhl für Pastoraltheologie der Universität Regensburg und im Anschluss als Referent bei der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz. Als Rektor der katho setzt er sich für die Weiterentwicklung der Hochschule vor allem in den Bereichen Internationalisierung, Digitalisierung, Transfer und Akademisierung ein. Außerdem ist er u. a. im von ihm mitgegründeten Institut für pastorale Praxisbegleitung und bibelorientierte Praxisbegleitung sowie als Mitherausgeber der Studien zur Theologie und Praxis der Seelsorge wissenschaftlich tätig.
Norbert Kunz gehört zu den profiliertesten Sozialunternehmern in Deutschland. Seit über zwanzig Jahren berät und unterstützt er Existenzgründer_innen und hat als Mitbegründer verschiedener Organisationen maßgeblich an der Entwicklung sozialer Innovationen mitgewirkt. Seit einigen Jahren konzentriert sich der Geschäftsführer der gemeinnützigen Social Impact GmbH auf den Aufbau einer Infrastruktur für soziale Innovationen und auf die Unterstützung von Social Startups. Für sein Engagement wurde Norbert Kunz unter anderem als Ashoka-Fellow, von der Schwab Foundation als Social Entrepreneur des Jahres 2010 und mit dem Sustainable Entrepreneurship Award mehrfach ausgezeichnet. Norbert Kunz ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er ist Vorstands- und Beiratsmitglied in zahlreichen Verbänden (z. B. im Mittelstandsbeirat des BMWi) und Instituten wie der OECD-Working Group zu Inclusive Entrepreneurship.
Dr. Birgit Rothenberg, Rehabilitationswissenschaftlerin war von 1982 bis 2018 Bereichsleitung von DoBuS – Dortmunder Zentrum Behinderung und Studium im zhb der TU Dortmund. Bereits seit Ende der 70er Jahre ist sie ein aktives Mitglied der politischen Behindertenselbsthilfe. Dr. Birgit Rothenberg ist Gründungs- und aktuelles Vorstandsmitglied von MOBILE-Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V., sowie Gründungs- und langjähriges Vorstandsmitglied des Disability Studies Deutschland e.V.
Helga Siemens-Weibring ist seit 2016 Beauftragte für Sozialpolitik in der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL). Zuvor hatte sie bereits das Amt der Leiterin des Geschäftsbereichs Familie, Bildung und Erziehung bei der Diakonie RWL inne. Nach ihrem Studium Lehramt für Realschulen und der Sozialwissenschaften (M.A.) in Göttingen war sie zunächst als Jugendbildungsreferentin an der Jugendburg Ludwigstein und als Kreisjugendpflegerin und pädagogische Leitung der kommunalen Jugendbildungsstätte des Landkreises Göttingen tätig. Anschließend war sie Frauenreferentin, Leiterin der Familienbildungsstätte und pädagogische Mitarbeiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Wuppertal, bevor sie die Leitung der Abteilung Bildung und der Diakonie-Akademie beim Diakonischen Werk Wuppertal übernahm.