Fachtag zur Digitalisierung in der Beratungsarbeit
Ber@tung Digit@l
01. Oktober 2019
Tristan Steinberger
Agenturleitung
0221/7757 - 465

Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. gestaltete am 01.10.2019 gemeinsam mit den Innovation-Labs der Evangelischen Hochschule RWL in Bochum und dem Innovation-Lab der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln einen Fachtag zu Fragestellungen, Hürden, Vor- und Nachteilen der Digitalisierung in der Beratungsarbeit.

Frau Heike Moerland, Leiterin des Geschäftsfeldes für berufliche und soziale Integration, eröffnete die Veranstaltung im Tagungszentrum „Auf dem heiligen Berg“ in Wuppertal gemeinsam mit Jens Koller vom Innovation-Lab Bochum. Mit ca. 120 Teilnehmenden aus dem Diakonischen Werk war die Veranstaltung ausgebucht und bereits in der ersten Fragerunde nach dem Eröffnungsvortrag von Herrn Heinz Thiery, Vertreter der Deutschsprachigen Gesellschaft für psychosoziale Onlineberatung e.V., wurde deutlich, wie hoch der Bedarf von Seiten der Praxisstellen ist, sich mit Hürden und Chancen der digitalen Beratung auseinanderzusetzen.

Nach dem Eröffnungsvortrag und den darin präsentierten Vor- und Nachteilen von digitaler Beratung als ergänzende Methode zur „Face-to-Face“-Beratung wurden die Teilnehmenden zum „digitalen Buffet“ eingeladen. Bei diesem offenen Format zur Vorstellung von „guter Praxis“ wurde viel Raum für den Austausch zwischen den Teilnehmenden als „Expertinnen und Experten in eigener Sache“ gegeben. Gleichzeitig gab es die Möglichkeit, vorhandene Praxisbeispiele zu betrachten, auszuprobieren und nachzumachen. Die Vielfalt der möglichen Einsatzfelder wurde hierbei vor allem auch durch die Pluralität der Praxisstellen sichtbar: So hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich die Arbeit von Onlineberatungsstellen der Jugendmigrationsdienste Bonn, der Jugendhilfe Münsterland, der Suchthilfe sowie auch der digitalen Beratung durch Video-Dolmetscher im Detail anzusehen und auszutesten. Rückblickend lobten viele der Teilnehmenden die von den Innovation-Labs konzipierte Mischung aus kollegialer Beratung und Netzwerkarbeit sowie den gegebene Raum zum Ausprobieren und das Erfahren von zahlreichen Berichten.

Nach einer Mittagspause folgte die inhaltliche Vertiefung des Themas in vier unterschiedlichen Workshops:

Bei den FAQs zur Online-Beratung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Fragen an Herrn Özcan Ülger von den Jugendmigrationsdiensten in Bonn zu richten.

Frau Gabriele Borchers, Leiterin des Psychologischen Beratungszentrums der evangelischen Gemeinde Düren, erläuterte in einem zweiten Workshop die Inhalte und Abläufe von Online-Beratung im Unterschied zur „Face-to-Face“-Beratung.

Im dritten Workshop, geleitet von Frau Simone Patrin, Referentin für Sozialrecht der Diakonie RWL, konnten die Teilnehmenden sich mit Fragen rund um den Datenschutz in der Online-Beratung auseinandersetzen.

Im vierten Workshop wurde die Möglichkeit der elektronischen Videoberatung mit der Software elVi vorgestellt. Herr Prof. Dr. Martin Klein, Prorektor der Katholischen Hochschule NRW, erklärte in seinem Einführungsvortrag unter welchen Aspekten eine datenschutzkonforme Nutzung von Onlinetools zur Beratung möglich sein kann. Hierbei wurde besonders deutlich, wie notwendig, sichere und einfach bedienbare Softwarelösungen sind, um professionell und vor allem sicher mit den Klienten arbeiten zu können. Im Anschluss folgte die Vorstellung der Software „elVi“ sowie eine angeregte Fragerunde zu ihrem praktischen Nutzen, welcher sich Frau Astrid Drewes und Frau Maria Weißberg von der evangelischen Jugendhilfe Münsterland gemeinsam mit Luise Kumpf von der CompuGroup Medical Deutschland AG stellten.
 

Für einen gelungenen Abschluss der Veranstaltung und einer Gegenüberstellung von praktischer Nutzbarkeit und ethischen Perspektiven sorgten Frau Prof’in Dr. Dr. Sigrid Graumann, Rektorin der evangelischen Hochschule RWL und Mitglied des Deutschen Ethikrates, und Frau Heidrun Schulz-Rabenschlag, Fachbereichsleitung der Sozialen Dienste der Diakonie Mark-Ruhr, in einer moderierten Podiumsdiskussion. Die ausgewählten Expertinnen antworteten auf die noch offenen Fragen aus dem Plenum und stellten aus ihrer Perspektive die Chancen aber auch Hürden von digitaler Beratung vor. Bis zum Schluss lag es also in der Eigenverantwortung der Teilnehmenden für ihre Praxiseinrichtungen gezielt nach nutzbaren Lösungen für einen sinnvollen und professionellen Einsatz von digitalen Angeboten im Rahmen der Beratungsarbeit zu suchen.

Rückblickend betrachten die Innovation-Labs des Transfernetzwerks Soziale Innovation vertreten durch Frau Ulutas, Herrn Koller und Herrn Steinberger die Veranstaltung als sehr gutes Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit von Praxis und Hochschule und den damit verbundenen wechselseitigen Transfer als zukunftsweisende Chance zur weiteren Professionalisierung der sozialen Arbeit.


Kontaktpersonen

Tristan Steinberger
Agenturleitung