Besser Online?! - Chancen und Grenzen der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendarbeit
27. Juni 2022
Karin Henshen
Referentin für Transfer- und Netzwerkmanagement
0241/60003 - 120

Die Digitalisierung schreitet in allen Lebensbereichen voran und ist nicht zuletzt durch die COVID-19 Pandemie stärker in den Fokus gerückt. Auch in der Kinder- und Jugendarbeit hat die Arbeit mit digitalen Medien verstärkt Einzug gewonnen und stellt sie vor unterschiedliche technische und inhaltliche Herausforderungen. Diesen widmete sich der Fachtag "Besser Online?!“ der Innovation-Labs Aachen und Köln am 28. April. Mit rund 75 Teilnehmenden, zwei Fachvorträgen und vier Workshops bot sich ein umfassender Einblick in die digitale Kinder- und Jugendarbeit.

Den Auftakt der Veranstaltung gestaltete Prof. Dr. Maik Wunder von der Katholischen Hochschule Aachen. In seinem Fachvortrag „Hyperobjekt Digitalisierung – Facetten eines sozio-technischen Gefüges“ bot er den Teilnehmenden eine medienwissenschaftliche sowie -pädagogische Einführung in die Digitalisierung und nahm eine kritische Perspektive ein. Er sprach über die Ambivalenzen sowie die Undurchschaubarkeit von Digitalisierung im Alltag. Er zeigte auf der Basis unterschiedlicher Forschungen und medienwissenschaftlicher Theorien Aspekte auf, die nötig sind, um die Digitalisierung als „Hyperojekte“ zu ergründen und zu gestalten. In der anschließenden Diskussion wurden unterschiedliche Fragen aufgeworfen, die nicht zuletzt Perspektiven in Bezug auf vulnerable Gruppen, Gender oder unterschiedlicher Felder der Sozialen Arbeit betrafen.

Im Anschluss an den ersten Fachvortrag gingen die Teilnehmenden in die unterschiedlichen Workshops. Die Workshops wurden von Vertreter_innen von Einrichtungen und Initiativen angeboten, die ihre digitalen Projekte in verschiedenen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit vorstellten. Vertreten waren hier das Buchheimer Jugendhaus Treffer mit ihrem Vortrag „get in touch! – Chancen von hybriden Teilhabe- und Begegnungsformen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA); der „Krisenchat“, eine digitale Unterstützung für Kinder und Jugendliche in psychischen Krisen; das Projekt „Generationen im Gespräch“, welches die Beteiligung von jungen Menschen durch digitale Gesprächsformate ermöglicht sowie das Dortmunder Kindermuseum „mondo mio!“, welches seine aktuelle Wanderausstellung „mondo digitalis: Nachhaltig digital – von Usern zu Machern“ vorstellte. Ziel dieser Ausstellung ist die Vermittlung der Nachhaltigkeitsziele (Bildung für nachhaltige Entwicklung; BNE) in Verbindung mit dem Erlernen von digitalen- und Medienkompetenzen in Schulen. In den Workshops fanden lebendige Diskussionen zu den einzelnen Projekten und deren Anwendungsmöglichkeiten statt. Die Teilnehmenden hatten so die Möglichkeit von den Erfahrungen der Workshopleiter_innen zu profitieren und ihre eigenen einzubringen – ein breiter Wissenstransfer zwischen Praxis, Forschung, Studierenden und Interessierten.

Den Abschluss der Veranstaltungen gestaltete Andera Gadeib mit ihrem Impulsvortrag „Die Zukunft ist menschlich – wie wir den digitalen Wandel in unserer Gesellschaft intelligent gestalten“. Sie zeigte unterschiedliche menschliche und technologische Eigenschaften auf und appellierte an Fachkräfte und Öffentlichkeit, technologische Fortschritte und die Digitalisierung aktiv mitzugestalten. Auch mit ihr wurde aktiv über ihren Vortrag diskutiert, nicht zuletzt, weil dieser in vielen Teilen eine Gegenposition zu dem Eingangsvortrag darstellte.

Der Fachtag zeigte, dass der digitale Wandel in alle Lebensbereiche Einzug genommen hat und immer weiter fortschreiten wird. Zentrales Ergebnis ist deshalb der Apell diesen Bereich in der Kinder- und Jugendhilfe aktiv mitzugestalten. Die Fachvorträge sowie die aktiven Diskussionen mit allen Teilnehmenden zeigten deutlich die Herausforderungen und Risiken der Digitalisierung auf, aber auch ein hohes Potential für die Gestaltung und pädagogische Begleitung in der Arbeit mit digitalen Medien.

Die Moderation führte Karin Jazra aus dem Innovation-Lab Aachen. Die technische Begleitung wurde von Stephan Post, Innovation-Lab Köln durchgeführt. Die Präsentationen der Fachvorträge sowie der einzelnen Workshops werden auf der Veranstaltungsseite bereitgestellt.

 

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Karin Henshen
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