Midterm-Veranstaltung 2021
Digitale Veranstaltung nahm die Gestaltung von sozialen Innovationen in den Blick
23. April 2021

Das Transfernetzwerk Soziale Innovation – s_inn lud am 20. und 21. April 2021 zu seiner Midterm-Veranstaltung ein. Über 200 Teilnehmende aus ganz Deutschland widmeten sich unter anderem der Frage, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, damit Hochschule und Praxis gemeinsam soziale Innovationen entwickeln und vorantreiben können. Auch die aktuelle Corona-Pandemie und daraus resultierende mögliche Impulse für soziale Innovationen waren Thema der Veranstaltung.

Nachdem die Veranstaltung im letzten Jahr in Präsenz leider ausfallen musste, freute sich Prof. Dr. Hans Hobelsberger, Rektor der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) und Projektleiter des Transfernetzwerks, umso mehr, im Namen von s_inn die Vielzahl der Teilnehmenden nun online begrüßen zu dürfen.

Der erste Tag der Veranstaltung war als Fachforum für den Erfahrungsaustausch über die Arbeit von Innovationslaboren (Innovation-Labs) konzipiert. Den Anfang machte Prof.‘in Dr. Dr. Sigrid Graumann, Rektorin der Evangelischen Hochschule Rheinland Westfalen Lippe (EvH RWL) in Bochum und Projektleiterin des Transfernetzwerks, indem sie in ihrem Vortrag auf das Grundverständnis von sozialer Innovation sowie verschiedene Definitionsansätze einging. Sie betonte, dass in diesem Kontext die Haltung eine wichtige Rolle spielt. „Wenn wir das Verständnis füreinander nicht fördern und andere Perspektiven nicht einnehmen, dann kommen wir mit unseren Konzepten nicht weiter“, so Graumann.

Einen theoretischen Einblick gab anschließend Prof. Dr. Andreas Schröer von der Universität Trier bezüglich Aufbau und Verstetigung von sozialen Innovationslaboren. Er betonte, dass insbesondere die Informalität, der Freiraum für Kreativität und flexible Geschäftsmodelle wichtige Faktoren für das Gelingen solcher Labore seien. Dies bestätigte auch Rifat Fersahoglu-Weber vom AWO-Bezirksverband Braunschweig e.V., der in seinem Vortrag den „AWO ThinkPool“ vorstellte und einen praktischen Einblick in die Arbeit des Labors gab. „Innovationsfähigkeit ist in der Sozialwirtschaft zu einem Faktor geworden, um sich auf dem Markt sozialer Dienste mit stark zunehmendem Wettbewerb behaupten zu können“, betont Fersahoglu-Weber.

Nach den Fachvorträgen am Vormittag diskutierten die Teilnehmenden anschließend in verschiedenen Sessions über konkrete Herausforderungen des Sozial-Wissenschaftsladens und der Innovation-Labs von s_inn.

Der zweite Tag der Midterm-Veranstaltung stand unter dem Motto „Gestaltung sozialer Innovationen in unterschiedlichen Praxiskontexten“. Hier reflektierten die Vortragenden und Teilnehmenden die Rahmenbedingungen für die Entstehung sowie Möglichkeiten und Grenzen von sozialen Innovationen.

Am Mittwochvormittag startete Pfarrer Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, mit einem von den beiden Moderatorinnen, Dr.‘in Marina-Rafaela Buch (Agenturleiterin von s_inn) und Ariadne Sondermann (Innovation-Scout von s_inn), durchgeführten Interview zum Thema „Gelingensbedingungen für soziale Innovationen“. Prof. Dr. Jürgen Howaldt von der TU Dortmund folgte mit seinem Vortrag „Innovationslabore als Infrastrukturen für soziale Innovationen". Beide stellten heraus, dass eine Kultur der Kreativität, des Machens und des Ausprobierens essentiell ist, um soziale Innovationen anzustoßen. „Rechtliche Fragen der Pandemie-Folgen und -Schutzmaßnahmen im Kontext des Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesens“ standen anschließend im Fokus des Vortrags von Prof.‘in Dr. Dr. Frauke Meta Rostalski von der Universität zu Köln, um so noch einmal verstärkt auf die derzeitige Situation einzugehen.

Die Pandemie und ihre Auswirkungen waren ebenfalls Thema in der Diskussionsrunde, an der Prof.‘in Dr. Dr. Graumann, Prof. Dr. Hobelsberger, Prof. Dr. Howald und Prof.‘in Dr. Anne Parpan-Blaser von der Hochschule für Soziale Arbeit Nordwestschweiz teilnahmen. So betonten die Diskussionsteilnehmenden, dass sich mit innovativen Prozessen besser auf unerwartete Situationen reagieren lässt und somit Systeme krisenfester werden können.

Am Nachmittag stellten dann vier Pilotprojekte des Transfernetzwerks (BeWEGt, UBIF, FIGEST und Versorgungsbrücken statt Versorgungslücken) ihre innovativen Lösungsansätze und Angebote vor, die sich an den Bedarfen unterschiedlicher Zielgruppen orientieren.

In einem abschließenden Vortrag betonte Frau Prof.‘in Dr. Parpan-Blaser noch einmal, dass soziale Innovationen im starken Maße kontextbezogen seien. „Soziale Innovationen können nicht abschließend gesteuert werden. Aber wir können günstige Bedingungen für deren Entstehung schaffen“, so Parpan-Blaser.

An beiden Tagen war auch für das leibliche und seelische Wohl gesorgt. So erhielten die Teilnehmenden vor der Veranstaltung eine Lunchbox mit Stärkungen für die Pausen an beiden Veranstaltungstagen. In den Mittagspausen verkürzte zudem die Band Dual Chor mit einer musikalischen Einlage die Wartezeit bis zu den nächsten Vorträgen.

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