s_inn nahm in diesem Jahr erstmalig neben der Uniklinik Köln, der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und PMI Sciences als Kongresspartner an der Fortbildung teil. In dieser Funktion veranstaltete das Transfernetzwerk einen interdisziplinären Workshop zum Thema "Gewalt hat keine Disziplin" mit Expertinnen und Experten der Evangelischen Hochschule Bochum und der Katholischen Hochschule NRW.
Gewalttätigkeiten und Übergriffe begegnen uns in unserem Arbeitsfeld in der Regel unerwartet und zwingen uns zu spontanem Handeln. Haben präventive Maßnahmen nicht gegriffen und die Situation eskaliert, ist es unabdingbar, im professionellen Rahmen die Handlungskontrolle zu wahren und sich gleichzeitig selbst zu schützen. In wenigen Augenblicken gilt es dann Entscheidungen zu treffen. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich professionelle Routine als Basis einer reflektierten Professionalität. Ethische, psychologische, medizinische, rechtliche und pädagogische Aspekte sollten bei der Professionsentwicklung die pflegewissenschaftlichen Aspekte ergänzen.
In dem von Prof. Dr. Jox, KatHO NRW, geleiteten und moderierten Workshop wurden zunächst Fallbeispiele aus der Pflegepraxis vorgestellt, bei denen die Problematik „Gewalt in der Pflege“ eine Hauptrolle spielt. Anschließend wurden dazu vier Statements abgegeben:
- Aus der Perspektive der Praxis von Frau Helene Maqua, Abteilungsleiterin der Abteilung Altenhilfe beim DiCV Köln,
- aus pflegewissenschaftlicher Sicht von Herrn Dr. Johannes Nau, Schulleiter beim Evangelischen Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (EBZ) Stuttgart,
- aus psychologischer Sicht von Herrn Prof. Dr. Michael Klein, KatHO NRW,
- sowie aus juristischer Sicht von Herrn Prof. Dr. Jox.
Daran schließ sich eine rege Diskussion mit den Teilnehmenden des Workshops an. Sie erhielten dabei Gelegenheit, das eigene Handeln in vergleichbaren Situation zu überprüfen und unter Berücksichtigung der Lösungsansätze anderer Professionen zu verbessern. Insbesondere die Fragestellungen rund um das Thema der notwendigen oder aber auch willkürlichen Fixierung von Patienten und Klienten warf viele Fragen auf. Hierzu wurden die Teilnehmenden durch Herrn Prof. Dr. Jox über die rechtlichen Rahmenbedingungen aufgeklärt. Frau Maqua vom DiCV ergänzte hier durch vielfältige Berichte aus den Praxiseinrichtungen. Des Weiteren wurde die immer höher werdende Verantwortung des Pflegepersonals im Gegensatz zum Ansatz der Selbstbestimmung der Patienten und Klienten sehr kontrovers diskutiert. Gespräche und Diskussionen zwischen den Teilnehmenden wurden auch nach dem Workshop angeregt weitergeführt.
Presseinformation JHC
Eine ausführliche Presseinformation des JHC 2019 finden Sie auf der Veranstaltungswebseite.