Nachrichten in Leichter Sprache
21. April 2022

Weil wir alle das Recht auf Information haben – unabhängig von unserer Lesekompetenz.

Über die verschiedensten Print- und Online-Medien prasseln täglich Nachrichten aus Deutschland und der Welt auf uns ein. Aus einer Vielzahl an Meldungen suchen wir uns das heraus, was uns wirklich interessiert. Aber was ist mit den Menschen, die nicht nach Interesse, sondern Verständlichkeit ihre Auswahl treffen müssen? Gibt es Nachrichten für Menschen, die Schwierigkeiten haben, Meldungen in “Standardsprache“ bzw. journalistischem Jargon zu verstehen?

Von verschiedenen Medienhäusern und Redaktionen gibt es bereits gute Versuche, Nachrichten in vereinfachter Sprache zu schreiben. Beispiele hierfür sind die in Leichter Sprache verfassten Nachrichten vom NDR oder der Augsburger Alllgemeinen. Auch von Einzelpersonen gibt es  Nachrichten-Projekte wie beispielsweise die Seite einfachstars.info von Anne Leichtfuß – ein Online-Starmagazin für Menschen, die auf Leichte Sprache angewiesen sind.

Im Vergleich zum übermäßigen Nachrichtenangebot in schwer verständlicher Sprache ist das Angebot in Einfacher oder Leichter Sprache jedoch weiterhin gering. Angesicht der aktuell besonders hohen Informationsflut im Rahmen des Ukraine-Konflikts, entschloss sich unsere Projektkoordinatorin und Übersetzerin Frau Corsten ebenfalls dazu Nachrichten zu schreiben, die an die Lesekompetenz unserer Prüfgruppe für Leichte Sprache (Caritas Wertarbeit Köln) angepasst sind.

Kurzfristig wurde daher auf der s_inn-Webseite unter “Aktuelles“ eine neue Rubrik geschaffen: Nachrichten in Leichter Sprache. Hier sollen in regelmäßigen Abständen Nachrichten zu NRW, Deutschland und dem Weltgeschehen erscheinen – natürlich in Leichter Sprache. Der erste Eintrag von März 2022 befasst sich unter der Headline “Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine“ vor allem mit Hinweisen zu Hilfs-Projekten in Köln. Die Meldung von April 2022 “Masken-Pflicht und Oster-Ferien“ beschreibt die Anpassung der Corona-Regeln pünktlich zum Start der Osterferien in NRW. In dem Dschungel an Corona-Neuerungen und Ausnahmen ist es wichtig, dass jeder und jede versteht, was wieder erlaubt ist.

Eins ist klar: Wir alle haben da Recht auf Information, unabhängig von Alter, Bildung, Behinderung oder sonstigem Hintergrund. Texte zu verstehen ist die Voraussetzung für eine Beteiligung am öffentlichen Leben. Die Nachrichten in Leichter Sprache ermöglichen Menschen mit geringen Lesefähigkeiten nicht nur den Zugang zu Informationen, sondern auch die Möglichkeit zum Austausch über gesellschaftlich relevante Themen. Weitergedacht bedeutet dies auch, dass Nachrichten in Leichter Sprache zur Willensbildung beitragen: Denn wie soll ich mir überhaupt eine Meinung bilden, wenn ich mich nicht selbstständig informieren kann? Nachrichten und das darüber erworbene Wissen dürfen kein Privileg der sogenannten “gebildeten Leserschaft“ bleiben.

Die direkte Rückmeldung zum neuen Textangebot spricht für sich: “Die drei Prüferinnen waren von der Thematik [Ukraine-Konflikt] merklich betroffen – haben sich aber dennoch gefreut, einen Beitrag dazu leisten zu können, dass alle Menschen die Möglichkeit erhalten, sich über das aktuelle Weltgeschehen zu informieren“, so Frau Schmitz vom Caritasverband für die Stadt Köln e. V.

Das neue Nachrichtenformat wird im Rahmen der Kooperation mit der Prüfgruppe für Leichte Sprache der Caritas Wertarbeit in Köln organisiert und befindet sich in der Erprobung. Geplant ist, einmal monatlich eine Meldung in Leichter Sprache zu veröffentlichen, die nicht von heute auf morgen an Aktualität verliert. Der umfangreiche Übersetzungsprozess einschließlich der Textüberprüfung auf Verständlichkeit durch die oben erwähnten Prüferinnen für Leichte Sprache bedingen den gewählten Turnus von einem Monat.

Hier geht’s zu unserer Nachrichtenseite in Leichter Sprache! Teilen ist ausdrücklich erwünscht! Haben Sie Themen, über die wir im aktuellen Nachrichtenformat in Leichter Sprache berichten sollen? Dann kontaktieren Sie uns gerne unter l.corsten@katho-nrw.de.

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