FIGEST stellt erste Befragungsergebnisse im Fachforum vor
Nachwuchsförderung ist nachhaltig!
30. Mai 2022

Am 05.05.2022 fand das Fachforum des Instituts für Bildungs- und Diversitätsforschung in der Alten Feuerwache in Köln statt. Die jährlich ausgerichtete Veranstaltung des Instituts ermöglicht es Institutsangehörigen sowie anderen Personen aus der Fachwissenschaft aktuelle Projekte und/ oder Forschungsergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren.

In diesem Jahr widmeten sich alle Beiträge des Fachforums dem Thema “Diversität und Nachhaltigkeit in der Sozialen Arbeit“. Neben Projekten aus Münster und Aachen waren auch verschiedenste Personen aus dem Projekt FIGEST beim Fachforum mit Vorträgen vertreten. Transferreferentin Teresa Frank, Projektleiterin Prof’in Karla Verlinden und Mitarbeiterin Isabel Frisch nutzten die Möglichkeit des letzten Fachforums während der FIGEST-Projektlaufzeit, um erste Teilergebnisse der Studierendenbefragung unter dem Vortragstitel “Diversität katho-Studierender: Ergebnisse der FIGEST-Studierendenbefragung in der Diskussion hinsichtlich nachhaltiger Hochschulgestaltung“ vorzustellen. Im Rahmen einer kontinuierlichen Begleitevaluation werden im Projekt Studierende zu Beginn ihres Studiums, sowie nach dem ersten Studienjahr, zu ihrer Studiumsmotivation, ihren Ressourcen und Wünschen für das Studium der Sozialen Arbeit an der katho befragt. Im Rahmen des Vortrags wurden diese Daten vorgetragen und analysiert.

Die Analyse konnte zeigen, dass sich die Studierendenstruktur mit Beginn der Pandemie insofern veränderte, als dass Studienpionier_innen, eine zentrale Zielgruppe des Projekts, seltener ein Studium begannen also noch vor der Pandemie; in Zahlen ausgedrückt: Waren es zum Studienbeginn im Wintersemester 2019/ 2020 noch knapp über 70 % First-Generation-Studierende an der katho in Köln und Aachen, so waren zum Wintersemester 2021/ 2022 nur noch ca. 56 % der Erstsemesterstudierenden First-Generation-Studierende.

Die Vortragenden diskutierten gemeinsam mit dem Plenum mögliche Gründe für diesen deutlichen Rückgang an Diversität unter den Studierenden. Eine mögliche Hypothese war, dass sich Studieninteressierten, die bislang wenige Berührungspunkte mit dem Studium als Zukunftsperspektive hatten, durch die Corona-Maßnahmen noch weniger Möglichkeiten boten, sich mit Hochschulen und der Idee eines Studiums auseinanderzusetzen. Auch fehlende Berufsmessen und Informationsstände an Schulen und Berufsfachschulen erschwerten Studieninteressierten die Kontaktaufnahme mit dem Setting Hochschule. Eine zentrale Erkenntnis des Vortrags war jedoch eindeutig wie folgt: Das Pilotprojekt FIGEST hat eine hohe Relevanz, da es als Unterstützungsnetzwerk mit Informationsangeboten für Studieninteressierte zum Studium der Sozialen Arbeit ermutigt und Schulabsolvent_innen mit den wichtigsten Informationen auf Peer-to-Peer-Ebene versorgen kann. Denn auch der wachsende Fachkräftemangel in der Sozialen Arbeit macht es für die Hochschulen dringend notwendig, weiterhin professionelle Fachkräfte auszubilden. Nachwuchsförderung, wie FIGEST sie versteht und umsetzt, ist demnach ein nachhaltiges Projekt.

Neben dem Vortrag des FIGEST-Teams zu den Studierendenbefragungen von Prof’in Karla Verlinden, der Transferreferentin Teresa Frank und Isabel Frisch hielt auch Prof. Sebastian Böhm, Projektleitung am Kölner Standort, einen Vortrag zum Thema “Der Gender Class Gap in Deutschland“. Die vorgestellte Studie untersucht, inwiefern es einen Gender Class Gap in Deutschland gibt und auf welche Faktoren dieser zurückführbar ist. Die Ergebnisse zeigen, dass der Gender Class Gap primär auf Frauen mit Kindern zurückzuführen ist, die deutlich seltener in der oberen Dienstklasse in privatwirtschaftlichen Großbetrieben beschäftigt sind. Neben den vielfältigen Vorträgen stand in diesem Jahr auch die persönliche Begegnung im Zentrum des Fachforums. Nach zwei Jahren mit pandemiebedingten Online-Veranstaltungen trafen sich die Institutsmitglieder erstmals wieder persönlich und verbrachten so mit spannenden Diskussionen und bestem Wetter einen gewinnbringenden Tag.

Teresa Frank

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