Partizipative Forschungswerkstatt im Rahmen des des Bachelor & More-Programms an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe
22. November 2022

Am 7. und 8. Oktober sowie am 4. und 5. November fand das Blockseminar “Werkstatt für partizipatives Forschen“ an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe statt. Der Sozial-Wissenschaftsladen beteiligte sich als eines der Pilotprojekte des Transfernetzwerks Soziale Innovation an der Vorbereitung und Durchführung dieses Lehrangebotes.

 

Einblicke in vielfältige Erfahrungshorizonte

Die Werkstatt für partizipatives Forschen folgte einem innovativen Ansatz der Lehre. So waren an der Vorbereitung des Seminars und seiner Inhalte bereits Praxisvertreter_innen und Vertreter_innen aus der Selbstvertretung Wohnungsloser Menschen e.V. beteiligt. Zusammen mit Kevin Sachs und Franziska Myszor vom Sozial-Wissenschaftsladen und Projektleitung Prof. Dr. Benjamin Benz wurde ein vielfältiges Lehrangebot entwickelt, das Einblicke in verschiedene Perspektiven und sehr heterogenes Erfahrungswissen ermöglichte.

Zunächst gab es eine theoretische Einführung in die Grundsätze partizipativen Forschens, die stets mit Erfahrungswissen aus der Selbstvertretung und der Fachpraxis verknüpft wurde. Gerahmt wurde das Programm von der über allem schwebenden Frage nach der Beteiligung von schwer erreichbaren Gruppen. Fragen über die gesprochen und diskutiert wurden, waren unter anderem: Wie können wohnungslose Menschen aktiv mit in politische Prozesse einbezogen werden und welche Chancen bietet partizipatives Forschen bei diesem Vorhaben? Wie kann Forschung für und mit gehörlosen Menschen funktionieren und was braucht es, um kommunikative Herausforderungen zu überwinden?

 

Einblicke in die Forschungsethik

Prof. Dr. Martin Langanke kam als Gast zur Veranstaltung, um das Plenum über ethische Grundsätze bei partizipativen Forschungsvorhaben zu informieren und darüber ins Gespräch zu kommen. Dabei ging es unter anderem um Besonderheiten beim Datenschutz und um das Prinzip des informed consent (informierte Einwilligung). Anschließend wurde diskutiert, ob/wie groß die Anreize sein dürfen, um Menschen zu einer Teilnahme an Forschung zu animieren. Dabei wurde auch das Spannungsgefüge zwischen Betroffenengruppen (die für die Teilnahme an Forschung nicht bezahlt werden) und der Institution Hochschule (in der es bezahltes Personal gibt) beleuchtet. Fest steht, dass das Locken mit zu großer finanzieller Vergütung zu Verzerrungen in den Forschungsergebnissen führen kann, daher ist hier ein für das Forschungsvorhaben passendes Maß zu finden.

 

Erste Projektideen

Mit den vielen theoretischen Inputs zum Thema partizipatives Forschen und mit der Verknüpfung von anwendungsbezogenem Fachwissen, konnten die Studierenden und Teilnehmer_innen aus der Praxis dann erste eigene Ideen für partizipative Forschungsprojekte entwickeln. Gemeinsam wurden diese Kurzkonzepte dann im Plenum reflektiert und einer kritischen, aber konstruktiven Begutachtung unterzogen. Einige Studierende meldeten bereits zurück, dass sie sich vorstellen könnten ihre Vorhaben als Abschlussarbeit umzusetzen. Praxispartner_innen hatten darüber hinaus die Chance, ihre Vorhaben eine Woche später auf den Lehr-Forschungstagen im Master-Studiengang Soziale Inklusion: Gesundheit und Bildung vorzustellen und zu bewerben.

Weiterführender Link:

https://www.evh-bochum.de/bachelor_and_more.html

 

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